... den Tod!
Ja, Freunde der Nacht. So ist es: Es geht weiter in der Welt `Zwischen Göttern und Teufeln`, in der es für
Verräter nur eine Strafe gibt. Den Tod!
Band 2 – Der Verrat: Jeremias'
Verdacht wird zur grausigen Gewissheit. Seine Nachforschungen enthüllen
ein jahrelanges, im Geheimen aufgebautes Lügengeflecht der Organisation,
in das Menschen aus aller Welt und den höchsten, politischen Positionen
verwickelt sind. Die Vampire wurden verraten, der einst mühsam
erkämpfte Pakt gebrochen. Und während Jeremias versucht Jessica von der
Wahrheit zu überzeugen, geht Marcus, einer der ältesten und mächtigsten
Vampire, auf einen grausamen Rachefeldzug, der innerhalb weniger Stunden
tausende Opfer fordert. Ein von den Menschen offenbar von langer Hand
geplanter Krieg gegen die Unsterblichen scheint unvermeidlich.
Das Taschenbuch ist bei Amazon erhältlich, das komplette erste Kapitel könnt ihr gleich hier lesen.
Aber Vorsicht! Wer den ersten Band noch nicht gelesen hat, könnte einem Spoiler in die Arme laufen ... und dem Ersten Vampir! ;-)
Viel Spaß und ein dunkles Lesevergnügen, eure Laya Talis
Prolog und Kapitel eins aus: Der Verrat - Zwischen Göttern und Teufeln, Band zwei
Mein Name ist Ephraim Van Soehlen. Ich bin
viertausend Jahre alt und wurde von meinem Gott auf die Erde entsandt, um ein
Volk zu erschaffen und über dieses zu herrschen. Ich tat, was mir befohlen
wurde und verwandelte die ersten Vampire. Kreaturen der Nacht mit
übermenschlicher Macht, die sich vom Blut der Sterblichen ernähren. Wir sind
die Verdammten.
Ich habe mir Menschen erwählt, da sie, ihre Kinder,
ihre Kindeskinder und all ihre Nachfahren mir und meinem Volk dienen sollen.
Diese Auserwählten haben sich zu einem Bund zusammengeschlossen, den sie `Die
Organisation` nennen. Mit der Hilfe meiner Vampire sind sie zu großer Macht
gelangt. Dies ist der Ausgleich für die Dienste, die die Sterblichen uns
leisten. Das ist unser Pakt, das ist es, was den Frieden zwischen den Menschen
und uns Vampiren erhält. Die Menschen sollen über Ihresgleichen herrschen und
ich über die Meinen. Das ist die Ordnung der Welt, wie mein Gott es bestimmt hat.
Aber die Menschen sehen nach zweitausend Jahren
meinen Gott plötzlich als Teufel an, sehen nur sich selbst noch als Geschöpfe
ihres Gottes. Doch sie tun gut daran, an der alten Ordnung nicht zu rütteln.
Wenn der Pakt bricht, wird nichts mehr sein wie es
war …
Es geht weiter in der Welt `Zwischen Göttern und
Teufeln`, in der es für Verräter nur eine Strafe gibt: Den Tod!
Kapitel eins
Marcus
Carda
klebte förmlich an der Autoscheibe und konnte sich gar nicht sattsehen an dem,
was ihr New York bot. Es war noch überwältigender, als sie gedacht hatte. So
viele Eindrücke. Der Lärm, die Menschen, oh, so viele Menschen. Dazu unzählige
Gerüche, Autos, ein Meer von Licht und keine Dunkelheit, obwohl es Nacht war …
so viel Leben. Carda hatte ihre zarten
Hände in ihren weißen, langen Rock gekrallt. Sie trug dazu eine weiße, enge und
modische Seidenbluse, die ihre schlanke Taille umschmeichelte. Ihr blondes Haar
hatte sie zu einem Zopf geflochten und hochgesteckt, so dass ihr schlanker
Hals, den sie erneut verbog, da sie vergeblich versuchte die Spitzen der
Hochhäuser zu erblicken, vorzüglich zur Geltung kam. Sie saß mit Marcus auf der
schwarzen, ledernen Rückbank in seinem dunkelgrauen Mercedes. Welches Modell
der Wagen war, wusste Marcus nicht. Das Auto war groß und die Sitze weich und
bequem. Das mochte er und es gehörte ihm. Mehr musste er nicht wissen.
„Oh,
seht nur. Menschen. Überall! Sie drängen sich schon aneinander, um Platz zu
finden auf diesen riesigen Bürgersteigen. Und das um diese Zeit! Und diese
Farben und Lichter, es ist hell wie am Tag“, seufzte Carda fasziniert. Sie
waren beide nicht angeschnallt, so behinderte sie nichts, als sie unruhig auf
dem Sitz hin und her rutschte. Marcus spielte mit einer kurzen, lockigen
Strähne in ihrem Nacken, die sich aus ihrem Zopf gemogelt hatte und amüsierte
sich über ihre kindliche Begeisterung, die kein Ende zu nehmen schien. „Fahren
wir an der Freiheitsstatue vorbei? Werde ich sie sehen? Ich würde sie so gern
sehen. Fahren wir da lang?“, fragte sie aufgeregt und blickte ihn mit einem
strahlenden Lächeln an. „Bitte!“
„Es
liegt nicht auf unserem Weg“, sagte er sachlich.
„Ohh!“
Vor Enttäuschung verschwand kurz das Glitzern in ihren dunkelgrünen Augen. Sie
nickte schwach und wandte sich wieder dem Fenster und den Eindrücken da draußen
zu. Der unsägliche Lärm der Stadt war sogar im Wageninneren zu vernehmen, doch
selbst diese nervenden Geräusche entzückten seine Gemahlin augenscheinlich.
„Findest
du den Weg zu meiner Wohnung, wenn wir an der Freiheitsstatue vorbeifahren,
Torben? Wie viel länger wären wir unterwegs?“, fragte Marcus seinen Sklaven,
der den Wagen fuhr. Irina saß neben Torben auf dem Beifahrersitz und starrte
ähnlich überwältigt wie Carda aus dem Fenster. Wie seine Gemahlin war Irina
ganz in Weiß gekleidet, aber auch ihre Garderobe entsprach der Mode der
heutigen Zeit und nicht der des antiken Roms, wie ansonsten üblich. Marcus
wollte nicht, dass sie in der Öffentlichkeit unnötig Aufmerksamkeit auf sich
zogen.
„Ja,
Herr, ich kenne mich hier gut aus. Es
kostet uns ungefähr eine Stunde. Es ist kein großer Umweg. Wir kämen somit in
spätestens zwei Stunden in Eurem Penthouse an. Vermutlich eher.“
Die
Sonne würde erst in etwas über drei Stunden aufgehen. Sie hatten demnach
ausreichend Zeit. „Dann fahre diesen anderen Weg“, bestimmte Marcus.
„Ja,
Herr.“
Carda
ergriff seine Hände und küsste sie überschwänglich. „Ich danke Euch!“ Sie glitt
zu ihm herüber und kuschelte sich an seine Brust, ohne jedoch ihren Blick von
der Stadt zu nehmen. Marcus streichelte die weiche Haut ihrer Halsbeuge und
blickte auch aus dem Fenster. Irgendwo in dieser riesigen Stadt war Madleen!
Hoffentlich fand er sie schnell, um seinen Aufenthalt in New York möglichst
kurz zu halten. Er hatte schon genug von dem Lärm und den vielen Menschen.
„Marcus?“,
flüsterte Carda, umschloss mit beiden Händen eine von seinen. „Ich- ich … Es
tut mir leid, dass ich Euch im Flugzeug erzürnte.“ Sie schob ihren Kopf in den
Nacken, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Ich hatte weder das Recht, so mit
Euch zu sprechen, noch gabt Ihr mir Anlass an Eurer Liebe zu mir zu zweifeln.“
„Fürchtest
du dich jetzt vielleicht doch ein wenig davor, an den Hof des Königs zu gehen?“
Wie Jekaterina war sie noch nie dort gewesen und seine Sklavin hatte sich sehr
verunsichert und verängstigt gezeigt. Von Unsicherheit oder gar Furcht war bei
Carda aber nichts zu bemerken.
„Nein.
Nicht, wenn ich an Eurer Seite bin. Ihr werdet mich beschützen. Ich brauche
mich vor nichts zu fürchten. Ihr seid der Erste Vampir und mein Gemahl. Ihr
würdet mich nirgendwohin bringen, wo ich in Gefahr wäre.“ Sie hob ihren Kopf
und küsste seine Lippen. Sanft, zärtlich – verheißend, was ihn später im Hotel
für Freuden erwarten würden. „Ich liebe Euch. Ihr seid mir ein guter Gemahl und
ich will Euch die Frau sein, die Ihr wünscht und verdient. Bitte vergebt mir
meine Worte, die ich aus Dummheit und Eifersucht zu Euch gesagt habe. Ich
meine, was ich im Flugzeug … Bitte.“ Sie senkte reuig den Blick.
„Ich
zürne dir nicht mehr“, sagte Marcus versöhnlich.
Sie
lächelte und küsste ihn erneut. Dieses Mal leckte sie mit ihrer Zunge über
seine geschlossenen Lippen und schaute dann mit einem Seufzen wieder aus dem
Fenster. „Ich bin erleichtert, dass Ihr das sagt.“ Sie zeigte mit ihrem Finger
auf ein gigantisches Haus und stieß einen Schrei aus. „Mein Gott. Auf diesem
Haus sind gigantische Bilder, die sich bewegen! Das sind Bilder von
Menschen. Als würden sie leben. Wie Riesen … Was ist das?“
Marcus
lachte und legte seinen Arm um ihren Oberkörper, um sie eng an sich zu ziehen.
„Es ist wie ein riesiger Fernseher“, erklärte er.
„Ein
Fernseher?“, fragte sie und holte
ihren New Yorker Reiseführer aus dem Fußraum. „Hier steht irgendwo, dass die
Hotelzimmer alle so etwas haben, aber es war nie erklärt, was das ist. Haben in
einem Hotel alle Fenster solch bewegte Bilder?“ Sie blätterte durch die Seiten,
schien aber nicht zu finden, wonach sie suchte und warf das Buch seufzend
wieder nach unten.
Marcus
lachte erneut, was auf Cardas hübscher, eigentlich glatter Stirn ein Runzeln
verursachte. „Lacht mich nicht aus!“, mahnte sie ihn und stupste ihn mit dem
Ellenbogen in seine Rippen, doch sie lächelte dabei resigniert. „Ich habe wohl
etwas sehr Dummes gesagt.“
„Nein,
meine Liebe. Du wirst sehen, was ein Fernseher ist. In meinem Penthouse gab ich
Jeremias die Erlaubnis, sich dort etwas einzurichten, als er vor einigen Jahren
für längere Zeit hier für mich zu tun hatte. Das tat er; allerdings sehr
eigensinnig. Seitdem habe ich dort Fernseher.“ In seinem Heim in St. Petersburg
gab es so etwas nicht. Marcus mochte die modernen Medien nicht, dazu gehörte
für ihn auch ein Fernseher.
Carda
schaute wieder aus dem Fenster und staunte wie ein Kind über die Wunder dieser
Zeit. „Ich bin so froh, dass Ihr mich mitgenommen habt.“ Plötzlich sehr ernst
geworden, drückte sie seine Hand. „Nicht, weil ich mich so freue, all dies zu
sehen und zu erleben, auch wenn ich das natürlich tue. Ich bin glücklich, da
ich an Eurer Seite bin. Ohne Euch würde es mir nichts bedeuten.“ Sie küsste ihn
auf seine kühle Wange und lehnte ihren Kopf erneut gegen seine Brust. „Ich
schwöre es Euch.“
Ein
Schwur. Kein Vampir konnte schwören die Wahrheit zu sagen und dann lügen. Täte
er es, würde er verbrennen. Die Kräfte, die man nach der Verwandlung erhielt,
nahmen einem auch immer etwas fort. Ein Ausgleich für die gewonnene Macht.
Alles hatte seinen Preis. Besonders die Unsterblichkeit.
Marcus
streichelte wieder ihre Halsbeuge und war zufrieden. Wenn nur alles so leicht
wäre, wie Carda zu erfreuen.
Diese
unwillige Hure Madleen einzufangen zum Beispiel, konnte doch eigentlich nicht
so viel schwerer werden. Wie er sie indes überzeugen sollte, so zu tun als wäre
es ihr Wunsch zu John zurückzukehren,
das war für Marcus ein Hindernis, von dem er nicht wusste, wie er es bewältigen
sollte.
Vielleicht
gab es nur eine Möglichkeit. Ihre Furcht vor Antonius könnte sie gefügig machen
– oder in den Selbstmord treiben. Seit Madleen aus der Gefangenschaft der
Organisation, aus den Klauen von Tom Sander, befreit worden war, war ihr
Verstand, den Marcus schon immer als gestört betrachtet hatte, zeitweilig so
zerbrochen, dass sie sich wie eine Geisteskranke verhielt. Nun, vielleicht war
sie ja auch genau das. Eine Hülle, die schöner war als die Sonne, deren
Inneres, ihr Geist, aber völlig zerstört war. Dies machte sie nur umso
unberechenbarer. Marcus hing weiter seinen Gedanken nach, bis Carda sich
kerzengerade aufrichtete und erneut einen leisen Schrei ausstieß.
„Da
ist sie! Seht nur, wie sich die Lichter der Stadt im Wasser spiegeln. Wie
erhaben die Statue über New York wacht … Oh!“ Carda hatte ihre Handflächen auf
die Fensterscheibe gepresst und sich mit ihrem ganzen Oberkörper über Marcus'
Beine gebeugt, um aus seinem Fenster sehen zu können. Zärtlich streichelte er
Cardas Rücken.
„Sie
war ein Geschenk der Franzosen“, sagte er.
Carda
nickte. „Ich weiß … Ein Symbol für Freiheit. So auch ihr Name.“
„Sehnst
du dich nach Freiheit, meine Liebe?“, fragte er. War sie deshalb so fasziniert
von diesem Monument? Er hatte einige seiner Ehefrauen verloren, da sie in den
Freitod gegangen waren. Sie hatten es nicht ertragen, dass er so
besitzergreifend, eifersüchtig und dominant war. Ihm war durchaus bewusst, dass
er Carda, wie seine Gemahlinnen zuvor, einsperrte und völlig beherrschte.
Carda
setzte sich auf, küsste ihn stürmisch auf den Mund und hielt mit beiden Händen
seinen Kopf gefangen. Ihre Daumen streichelten sanft seine Wangen. „Ich sehne
mich manchmal nach meinem Madrid. Oft sogar. Ja, das gebe ich zu. Aber am
meisten sehne ich mich nach Euch. Ich gehe dorthin, wo Ihr mich hin befiehlt,
bleibe dort und warte auf Euch, wenn ich die Hoffnung in mir tragen kann, dass
Ihr zu mir zurückkommt. Ihr seid mir das Wichtigste. Ich will nur bei Euch
sein.“
„Du
bist mir fürwahr ein gutes Weib, Carda.“ Das war sie. Von Beginn an, und es
waren die scheinbar unbedeutenden Momente wie diese, die ihn daran erinnerten.
Ihre Ergebenheit, wie ihr weicher, duftender Körper, ließen sein Verlangen
entfachen. So wollte er sie und keinesfalls so aufsässig, wie bei ihrer Eskapade
im Flugzeug.
Carda
bemerkte seine erwachende Erregung sofort und reagierte umgehend darauf. Mit
ihren hinreißenden Lippen übte sie einen leichten, aber sinnlich verlockenden
Druck, auf sein Kinn aus. Dann glitt ihr Mund küssend von einer zur anderen
Wange, bis sie endlich seinen Mund fand. Es war ein langer, inniger Kuss. Ihre
Zungen leckten sich, umkreisten sich, tippten sich an und flohen voreinander.
Als sie sich schließlich von ihm löste, blitzten ihre Augen vor Begierde auf.
„Wie
weit ist es bis zu Eurem Penthouse?“ Sie hatte die Finger ihrer Hände hinter
seinem Nacken miteinander verschränkt.
„Wie
lange noch, Torben?“
„Etwas
mehr als eine Stunde, Herr.“
Ihre
linke Hand wanderte über seinen Nacken nach vorn zu seiner Brust und über
seinen angespannten Bauch. Am Bund seiner schwarzen Stoffhose hielt sie an und
ließ ihre Finger eine Winzigkeit unter seine Hose gleiten. Ihre Fingerspitzen
berührten und streichelten die runde Spitze seines steifen, nackten Gliedes,
ließen ihn weiter anschwellen und Marcus entwich ein leises Stöhnen. „Eine
Stunde. Viel zu lang“, hauchte sie.
„Eine
Stunde“, sagte er und schob seine Hand zwischen ihre Beine, die sie
bereitwillig etwas spreizte. Die weichen Falten ihres Rockes behinderten ihn
kaum. Sie presste ihren Mund auf seinen Hals, um ihr Keuchen zu dämpfen, als er
sie mit geübter Hand zu massieren begann. Er fühlte durch den Rock und ihren
Slip den Schlitz ihres Geschlechts, ertastete die kleine Perle dazwischen und
rieb sie sacht zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann zog er seine Hand zurück
und biss ihr zärtlich und tadelnd zugleich in ihre Ohrmuschel. „Du wolltest die
Freiheitsstatue sehen. Deshalb sind wir jetzt hier und nicht in deinem Bett.
Ich höre nie wieder auf dich, meine Liebe“, raunte er ihr zu.
Carda
knurrte, schob schmollend ihre Unterlippe vor und rückte von ihm ab. „Haltet
Abstand von mir oder ich errege noch Euer Missfallen, da ich mich diesem Orte
entsprechend unangemessen verhalten werde.“
„Mhm
… Was du jetzt gerade erregst, ist nicht mein Missfallen. Das ist ja das
Problem.“
„Marcus!“
Sie klang gespielt schockiert, kicherte, und war im nächsten Moment schon
wieder von der Stadt gefesselt.