Hallo Freunde der Nacht!
Es
geht weiter in der Welt Zwischen Göttern und Teufeln, in der sexy
Vampire noch Menschenblut trinken und die Menschen nicht unschuldige
Opfer sind, sondern auch hart zurückschlagen können. Heute mit dem kurzen Kapitel vierzehn.
Viel Spaß und ein dunkles Lesevergnügen. Eure Laya Talis
Bitte beachten:
Kopieren und weiterverbreiten des Textes ist nicht gestattet! Danke für euer Verständnis.
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Der Pakt - Zwischen Göttern und Teufeln, Band eins:
Jeremias
Menschen.
Sehr viele Menschen besuchten das große Haus, das Niklas Bloody Banquette genannt hatte. Was für ein kindischer Name. Nun,
wie passend für einen Vampir wie Niklas.
Das
Bloody Banquette unterschied sich auf
den ersten Blick nicht viel von den Clubs, die die Sterblichen unterhielten und
doch war es etwas ganz anderes. Es war für die unwissenden Sterblichen etwas
Neues, Aufregendes, selbst für viele Verdammte. New York, die Menschen, erkannten
nicht, in wessen Höhle sie sich gewagt hatten. In die eines unbarmherzigen,
grausamen und gefährlichen Raubtieres. Es gab menschliche Bedienungen,
menschliche Barkeeper, menschliche Türsteher … aber auch Personal, das
unsterblich war.
Der
Club war in drei Ebenen aufgeteilt. Der erste Bereich im Erdgeschoss war für
das gewöhnliche Publikum geöffnet.
Dort befand sich eine riesige Diskothek mit lauten Beats, aber auch mit einer
abgetrennten Lounge. In dieser wurde die Musik leise gespielt und die menschliche
Kundschaft konnte nicht nur Getränke, sondern auch überaus teure und seltene
Speisen erwerben. In den ersten Stock gelang man nur über zwei gläserne
Fahrstühle. Der Zutritt war allerdings nur einem ausgewählten Kreis von
Menschen gestattet, die einiges für dieses Recht bezahlen mussten. In dieser
Etage wurden in zahlreichen Räumen verschiedene Unterhaltungen angeboten. In
einem Zimmer befand sich zum Beispiel eine Piano- und Cocktailbar, an der ein
Pianist sanfte Musik spielte. Die Atmosphäre hier oben sagte Jeremias zwar zu,
dennoch setzte er seine Erkundungstour fort. Er war nicht hergekommen, um sich
zu amüsieren. Ganz im Gegenteil. Er wollte sich nur bei Niklas melden und
dieses Gebäude dann schnellstmöglich wieder verlassen.
In
einem anderen abgedunkelten Zimmer gab es keine Stühle und Tische, stattdessen
lagen riesige Kissen auf dem Boden und sphärische Klänge wurden über nicht
sichtbare Lautsprecher übertragen. Neben jedem der ungefähr zwanzig Kissen, auf
den locker ein Mensch liegend Platz finden konnte, saßen wartend
Vampirsklavinnen mit traurigen Gesichtern. Jeremias steckte seinen Kopf nur
durch die Tür, nickte ihnen mitfühlend zu und ging angewidert wieder. Er wollte
gar nicht wissen, für was die Frauen abgestellt waren – oder für wen. Das hier
entsprach zu sehr Niklas´ liederlichem Geschmack und ganz und gar nicht
Jeremias´.
In
den anderen Räumen dieser Ebene waren noch zwei kleinere Diskotheken mit
unterschiedlichen Musikrichtungen untergebracht, und ein Zimmer, in dem zu
jeder vollen Stunde eine kurze Show angeboten wurde. Dieser Raum war aufgebaut
wie ein winziges, schlichtes Theater mit ungefähr fünfzig Sitzplätzen. Jeremias
spähte auch neugierig durch diese Tür. Irritiert starrte er auf die Bühne und
blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen. Mitten auf der kleinen Bühne kniete
eine junge Vampirin. Sie hatte kurze, blonde Haare und ein junges
Puppengesicht, mit kleinen Knopfaugen und einer Stupsnase. Jeremias konnte
spüren, dass sie noch keine zehn Jahre als Verdammte lebte und eine Sklavin
war.
Neben
ihr, links und rechts, standen zwei muskulöse Vampire mit nackter Brust und mit
Schwertern bewaffnet. Sie sahen aus wie Gladiatoren aus einem Hollywoodfilm,
mit grimmigen, kalten Augen. Die Vampirin trug ein hässliches, graues Kleid,
was ihr in diesem Augenblick einer der beiden Vampire grob von ihren Brüsten
riss. Jeremias machte schon einen Schritt auf die Bühne zu, bereit einzugreifen
und dieses abstoßende Schauspiel zu unterbinden, doch sofort versperrte ihm ein
Mann den Weg. Es war so still in dem Zimmer, das Jeremias hören konnte, wie
hinter ihm die Tür ins Schloss fiel. Das Geräusch schien das Schicksal der
jungen Frau zu besiegeln.
„Nein,
schreite nicht ein. Alles, was hier geschieht, hat Niklas befohlen! Gehört zur
Show.“ Der Mann vor ihm war ein Vampir, vielleicht an die zweihundert Jahre
alt. Jeremias war wesentlich älter und stärker als dieser Mann, aber im
Gegensatz zu ihm selbst, war er ein freier Vampir. Jeremias durfte keine Gewalt
gegen ihn anwenden, dürfte sich nicht einmal verteidigen.
„Du
bist Jeremias?“, fragte er.
„Ja,
Herr“, sagte Jeremias leise und verbeugte sich leicht, leistete den Respekt, zu
dem er verpflichtet war.
„Aha!“,
der freie Vampir grinste. „Dann verpiss dich, Sklave. Raus hier! Diese
Darbietung ist nicht für dich bestimmt.“
„Was
geschieht mit ihr?“, fragte Jeremias und ignorierte die Feindseligkeit.
„Geht
dich nichts an. Tu, was ich dir sage!“, brummte der andere Vampir und packte
ihn am Arm.
Jeremias
sah an dem Vampir vorbei zur Bühne. Der jungen Vampirin stand die blanke Angst
auf ihrem hübschen Gesicht geschrieben. Sie hatte ihre Arme schützend über ihre
nackten Brüste verschränkt und starrte abwechselnd zu den beiden Vampiren neben
sich. Jeremias konnte sehen, dass sich ihr Mund zu einem: „Bitte nicht!“ formte. Die Menschen, alle fünfzig Plätze des
Theaters waren belegt, sowohl von Männern, wie auch von Frauen, rutschten
unruhig, aber nicht sonderlich schockiert, auf ihren Sitzen hin und her.
Wussten sie schon, was jetzt passieren würde? Jeremias hatte eine furchtbare
Vermutung und wusste nicht, wie er helfen konnte. Als die beiden
Gladiatoren-Vampire ihre Schwerter zogen, bestätigte ihn das in seiner Ahnung. Zum Teufel! Sie wollten sie zur
Belustigung der Sterblichen aufspießen? Er runzelte voller Zorn seine Stirn,
ballte die Hände zu Fäusten und hätte sie am liebsten den
Gladiatoren-Verschnitten auf der Bühne in die erbarmungslosen Gesichter
geschlagen. Doch er musste gehorchen, durfte nicht eingreifen!
„Raus!“,
brummte der Vampir wieder, der ihm immer noch am Arm hielt.
Jeremias
blickte ein letztes Mal zur Bühne und nickte. Er ließ sich ohne Gegenwehr aus
dem Raum schieben und die Tür vor der Nase zuschlagen. Ein entsetzlicher Schrei
war zu vernehmen. Er kam aus dem Theater. Jeremias ließ seine Stirn gegen das
kalte Holz der Tür sinken. Zum Teufel!
Er hasste Niklas, er hasste es, nicht einschreiten zu können. Er hasste es, nur
ein Sklave zu sein.
Jeremias
ging durch die verwinkelten Gänge dieser Etage. Ihm begegneten unzählige
menschliche Besucher und eine Handvoll unsterbliche, aber auch vampirische und
menschliche Angestellte, die alle die gleiche Dienstkleidung trugen. Die Männer
schwarze Stoffhosen und silbrig-graue kurzärmlige Hemden, auf denen über der
rechten Brust in geschwungenen, roten Lettern der Schriftzug Bloody Banquette geschrieben stand. Die
Frauen trugen enge, tief ausgeschnittene Blusen im gleichen Farbton und dazu
einen schwarzen Minirock.
Jeremias
stoppte eine der Vampirinnen, die eilig an ihm vorbeigehen wollte. Er umfasste
ihren Arm und beugte sich zu ihrem Ohr hinab. „Ich grüße dich. Ich bin
Jeremias. Ich suche Fürst Niklas. Führe mich bitte zu ihm.“
„Du
bist ein Sklave. Wie kannst du es wagen, mich um etwas zu bitten und mich auch
noch anzufassen?“, herrschte die kleine Vampirin ihn an.
Jeremias
sah erstaunt auf sie hinab. Sie hatte lange, braune Haare und ein
nichtssagendes Gesicht mit dunklen Augen. Sie war eine junge Vampirin, doch
ihre geistigen Fähigkeiten waren schon stark ausgeprägt. Sie hatte sofort
erkannt, dass er durch einen Schwur an einen Herrn gebunden war. Sein Alter
hatte sie vermutlich nicht erfühlen können. Dafür war eine besondere geistige
Macht notwendig, die Vampire ihres Alters nicht innehatten.
„Ich
bitte um Vergebung, Herrin. Ich gehöre nicht zu den Vampiren dieses Gebietes.
Ich muss mich bei deinem Fürsten anmelden. Mein Herr hat es mir so
aufgetragen.“
„Wer
ist dein Herr? Und wer hat dir gestattet in Niklas´ Distrikt einzudringen?“,
fragte die Frau und musterte ihn misstrauisch.
„Marcus“,
sagte er und wartete auf eine Reaktion, doch sie schaute ihn noch immer ein
wenig dümmlich an. „Äh … Mein Herr ist der erste Vampir. Ich bin Jeremias. Sein
erster Diener.“
Die
Vampirin riss ihre Augen weit auf und machte einen Schritt zurück. „Jer- oh! Du
bist- ohh!“ Sie schluckte sichtbar und nickte, als würde sie ihm zustimmen,
obwohl er gar nichts weiter gesagt hatte. „Ja, ja, sicher … Ich, äh, ich bringe
dich zu ihm, Herr.“
Jeremias
zwinkerte ihr nachsichtig zu. „Du brauchst mich nicht Herr nennen. Diese Anrede steht mir nicht zu.“
„Was?
Ich äh … Ja … Komm. Niklas ist oben. Äh … ja.“ Sie knabberte auf ihren
Fingernägeln herum, als wäre sie ein kleines Mädchen. „Ich weiß nicht, ob er
dich empfängt. Er ist- beschäftigt.“
„Beschäftigt?“,
fragte Jeremias neugierig nach. Niklas würde keinen Finger rühren und selbst in
seinem Club arbeiten. Was also tat er gerade? Tanzen?
„Äh,
ja. Er hat Vermittler zur Eröffnung des Bloody
Banquettes eingeladen, und Master Friedrich. Und sogar eine Wächterin. Die
sind bei ihm.“ Die kleine Vampirin schaute zu ihm auf und runzelte ihre Stirn.
„Ich glaube, wenn man so alt ist wie Niklas, ist es nicht so einfach etwas zu
finden, was einen nicht langweilt. Daher auch diese Idee mit dem Club und-“
„Und?“
Die junge Vampirin ahnte nicht im Ansatz, dass Jeremias sogar noch älter als
Niklas war und schien in ihm eine Art Verbündeten gegen die alten Vampire zu
sehen. Wie sollte sie auch sein wahres Alter erraten, wenn es ihr nicht bekannt
war? Für gewöhnlich gab es keine Sklaven, die auf so viele Jahre zurückblicken
konnten, wie er. Doch was das andere anging, hatte sie nicht Unrecht. Die
Jahrhunderte lasteten auch auf ihm und es gab nicht viel, was ihn noch zu begeistern
vermochte. Das war ein großes Problem an der Unsterblichkeit. Man stumpfte ab
und verlor die Fähigkeit, einen Sinn in seinem Leben zu erkennen oder noch
schwerwiegender, einen Grund zu finden, wieso man länger leben sollte. Das war
die Ursache, wegen derer viele der alten Vampire in den Freitod gingen.
„Und
… äh.“ Sie trat dicht zu ihm und raunte ihm ganz leise zu. „Wir haben eine
Wächterin in New York, die schon vor ein paar Wochen Niklas Interesse geweckt
hat. Er hat sie mit ihrem Vermittler eingeladen … um etwas mit ihr zu spielen. Einige der höherrangigen
Vampire, so hörte ich, haben versucht ihn davon abzubringen. Sie fürchten sich
davor, wie weit Niklas geht und wie der Rat reagieren könnte, wenn er über die
Stränge schlägt. Master Friedrich ist schließlich auch anwesend. Diese
Wächterin und Niklas' Launen bringen uns noch in Schwierigkeiten.
„Du
sprichst doch nicht von der Wächterin Jessica Sommer?“, fragte er. Das wäre in
der Tat eine Überraschung.
„Ja,
du weißt es schon?“, fragte sie erstaunt.
Sieh an! Offenbar gab es nicht nur
einen mächtigen Vampirherrscher, der an dieser Menschenfrau interessiert war.
Obwohl Jeremias sich über Marcus´ Auftrag, sich mit dieser Wächterin zu
beschäftigen, mehr als nur etwas geärgert hatte, wurde er jetzt doch neugierig
auf sie.
„Bitte
führe mich jetzt zu deinem Fürst, Herrin. Ich bin ohne Ankündigung in sein
Gebiet eingedrungen. Ich muss bei ihm vorsprechen.“
„Oh,
klar. Komm He-, komm, Jeremias.“
Jeremias folgte ihr und
dachte nicht ohne Neid daran, dass diese einfältige Vampirin vor ihm frei war,
er aber seit fast neunhundert Jahren als Verdammter lebte und noch immer nur
ein Sklave war …