Hallo Freunde der Nacht!
Oh je, da ist dicke Luft im Hause des Ersten Vampirs. Dabei sollte Carda es doch besser wissen. Sie ist schließlich seit fast dreihundert Jahre seine Frau und weiß, wie wütend er wird, wenn nicht alles nach seinem Kopf geht. Aber was soll man schon von einem "alten Römer" erwarten? Einem Feldherrn, einem mächtigen Fürsten, einem dispotischen Vampir?
Dies ist ein Ausschnitt aus dem (hier noch unlektorierten) vierten Band unserer Reihe Zwischen Göttern und Teufeln. Viel Spaß!
Dunkle Grüße, eure Laya Talis
Die Schlacht - Zwischen Göttern und Teufeln
Kapitel zwanzig
Marcus
Caren war im Begriff Claudius zurück in sein
Glasbett zu legen als Marcus eintrat. Wie immer, wenn er in ihre Nähe kam,
huschte ein Ausdruck von Furcht über ihr Gesicht. Diese Reaktion auf sein
Erscheinen war Marcus von den meisten Vampiren gewohnt. Seine Sklaven bildeten
da keine Ausnahme und Marcus verübelte es ihnen nicht. Im Gegenteil. Es war
gut, wenn sie ihn fürchteten. Sein Vater hatte ihn bereits als jungen Knaben
gelehrt, dass ein Herr nicht geliebt werden musste, aber gefürchtet und
respektiert. Liebe eroberte und bezwang keine Länder, sondern das Schwert und
nur Angst, Stärke und Ansehen konnte ein Imperium erhalten und waren wichtige
Attribute, um eine Armee zu führen. Der Dominus eines Hauses trug die
Verantwortung für seine Sklaven und seine Familie, ein Senator die Pflicht für
das Wohlergehen des ganzen römischen Volkes. Marcus war der Erste Vampir. Es
war seine Aufgabe alle Vampire zu schützen. Es gab keine Grenze, die er nicht
bereit wäre, für diese Verpflichtung zu überschreiten. Keine! Wie konnte Anna
es wagen, seine Ansichten und Methoden infrage zu stellen? Wieso schaffte sie
es, ihn tatsächlich zu verunsichern? Nichts was er verlangte, stand ihm nicht
zu! Wie konnte sie es daher wagen, ihn abzuweisen?
Caren schlug die Decken enger um den Säugling und
kniete nieder. „Ich grüße Euch, mein Gebieter.“
„Ich grüße Dich. Gib mir meinen Sohn.“ Marcus nahm
ihr behutsam das weiße Bündel aus dem Arm, bedacht darauf das kleine Köpfchen
zu stützen. „Ist er schon gewachsen? Er sieht kräftiger aus als das letzte
Mal.“
Er spürte väterlichen Stolz in seinem Herzen,
welches doch seit Jahrtausenden fast nichts mehr berührt hatte. War es dieses
Kind oder war es wieder Anna, die diese Veränderung in ihm verursachte? Es
fühlte sich gut an und dennoch empfand er das Gefühl mehr als eine ungeliebte Schwäche,
denn als etwas Gutes.
Caren lächelte. „Selbst ein so kleines Baby braucht
etwas länger als einen Tag um größer zu werden, Herr. Aber tatsächlich hat er
bereits an Gewicht zugelegt.“ Sie zupfte an der Decke, um die prallen Wangen
des Jungen zu präsentieren. „Er ist wunderschön und stark.“
Wie zur Bestätigung öffnete Claudius seine Augen und
blickte direkt in Marcus´ Gesicht. Seine Augen waren blau wie Kornblumen, mit
einem unergründlichen tiefen Glanz, wie ihn auch Anna Sanders besaßen. Die Haut
war hell und seidig glatt und der Kopf bedeckt mit einem Flaum schwarzer Haare.
Er war wirklich ein bildschönes Kind. Zärtlich streichelte Marcus die Hand des
Jungen, der sofort nach Marcus´ Finger griff und ihn umklammerte. „Ja, er ist
stark.“ Marcus wackelte mit dem Finger und lächelte.
„Ich habe Euch noch nie so glücklich gesehen.“
Marcus Lächeln erstarb, stattdessen versteckte er
sich hinter einer ausdruckslosen und ernsten Miene. Es gefiel ihm nicht, dass
seine Sklavin ihn in einem so empfindsamen Moment der Zufriedenheit beobachtet
hatte.
„Muss mein Sohn nicht länger an den Kabeln
angeschlossen sein? Wie willst du wissen, ob es ihm gut geht?“, fragte er
forsch.
Caren rieb sich von dem plötzlichen Stimmungswechsel
ihres Herrn überrascht, nervös das Ohrläppchen und blickte zu Boden. „Das ist
nicht mehr nötig, Herr. Seine Werte sind sehr gut und er hat Hunger und trinkt
viel. Ein Kind, dass gut isst und gedeiht, viel schläft und kaum schreit, dem
fehlt es an nichts.“
Außer an einer Mutter. Sein Weib war nicht hier, um
Claudius zu umsorgen, wie Marcus es gewollt hatte. „Wo ist Carda?“
„Bei Nadeshda, Herr.“
„Im Zimmer meiner Sklavin?“, fragte er verwundert.
„Ja, Herr.“
„Wieso ist sie dort?“
Caren sah scheu auf. „Das weiß ich nicht. Soll ich
sie holen?“
„Ja und bleib bei Nadeshda bist du gerufen wirst.
Ich will allein mit Carda sprechen.“ Sie hatte ihm einiges zu erklären! ...