Hallo Freunde der Nacht!
Es
geht weiter in der Welt Zwischen Göttern und Teufeln, in der sexy
Vampire noch Menschenblut trinken und die Menschen nicht unschuldige
Opfer sind, sondern auch hart zurückschlagen können.
Viel Spaß und ein dunkles Lesevergnügen. Eure Laya Talis
Bitte beachten:
Kopieren und weiterverbreiten des Textes ist nicht gestattet! Danke für euer Verständnis.
Wer es nicht abwarten kann oder mich unterstützen möchte: Das komplette Taschenbuch gibt es hier bei Amazon: Amazon (Taschenbuch)
Und das E-Book ebenso hier: Amazon E-Book und auf allen anderen gängigen E-Book-Plattformen.
Kapitel zehn
Marcus
Die nächste Nacht
Der
Privatjet war seit geraumer Zeit in der Luft. Marcus flog nicht gern. Er
bevorzugte die modernen Transportmittel über Land oder Wasser, doch mit dem
Flugzeug war er schneller in Schweden beim König. Es war besser den Meister nicht
warten zu lassen, denn er war ein ungeduldiger Mann. Eine Eigenschaft, die
Marcus mit ihm gemeinsam hatte.
„Dreh
dich auf deinen Bauch“, raunte er der blonden, schönen Frau zu, die nackt neben
ihm in seinem breiten Bett auf weißen, seidenen Laken lag. Der kleine
Schlafraum war von der restlichen Passagierkabine seines Flugzeuges abgeteilt.
Wenn er schon wie ein Vogel durch die Luft geflogen wurde, wollte er sich
wenigstens die Zeit mit angenehmen Dingen vertreiben, und was gab es
vergnüglicheres, als ein wundervoller, williger Frauenkörper?
„Ja,
Herr“, stöhnte seine Sklavin und gehorchte. Kaum lag sie auf ihrem Bauch,
spreizte sie ihre straffen, schlanken Schenkel für ihn.
Marcus
lächelte und schob seinen nackten, muskulösen Körper wieder auf sie. Er seufzte
erregt auf, als er erneut in sie eindrang, sie ihn warm und feucht empfing.
Seine Fangzähne verlängerten sich aufgrund einer anderen Begierde, die ihn
erfasste und die zumeist mit seinem sinnlichen Verlangen einherging. Er beugte
sein Gesicht zu ihrer weichen Schulter, die er zunächst nur zärtlich küsste.
Mhm, so glatt und zart war ihre milchig weiße Haut, so verlockend der Duft
ihres Blutes, das stetig aber langsam durch ihre Adern gepumpt wurde. Marcus
stützte sich auf seinen Unterarmen ab und betrachtete ihr hübsches Gesicht und
den verführerischen Schwung ihres schlanken Halses. Der Kopf seiner Sklavin
ruhte auf seinen Kissen und ihr blondes, langes Haar hatte sie zur Seite
gestrichen und gab so den ungehinderten Blick auf ihren Nacken frei. Er stieß
nur langsam und sanft immer wieder in sie, genoss ihre seidige Enge und den
Duft ihres Leibes. Sie war die Schönste unter seinen Sklavinnen, er begehrte
sie fast so sehr wie Carda.
Lieben
jedoch tat er sie nicht.
Ihr
leises Keuchen und die Lust, die Jekaterina jetzt wie üblicherweise im Bett
zeigte, gefielen ihm. Seine anderen Sklavinnen fügten sich zwar ebenfalls all
seinen Wünschen, doch Jekaterina tat es nicht nur, weil sie es musste, sondern
weil sie gern zu ihm kam. Sie versuchte manchmal sogar auf subtile Weise seine
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie war wirklich eine vorzügliche Hure.
Er
legte seine Hand auf ihren Kopf, um sie festzuhalten, stützte sich nur noch mit
einer Hand auf der Matratze ab und biss sie ohne Vorwarnung in die Schulter.
Jekaterina
sog erschrocken die Luft ein und ihr schlanker Körper zuckte schmerzerfüllt
zusammen, als seine Fangzähne ihr nachgiebiges Fleisch durchbohrten. Während
Marcus ihr köstliches Blut aus ihrer Vene sog und härter und schneller sein
Glied in sie stieß, sah er, wie ihre Hände ins Kopfkissen griffen und sie ihre
Kiefer fest zusammenpresste, damit ihr kein Schmerzenslaut entwich. Nichts
empfand er als lusthemmender, als das Gejammer einer Frau, während er sie nahm.
Das wusste jede seiner Sklavinnen und keine wagte es sein Vergnügen damit zu
stören, dass sie nicht alles duldsam ertrugen, was er tat. Marcus trank nur so
viel von Jekaterina, um sein Verlangen nach Blut zu stillen, und zog seine
Eckzähne dann wieder ein. Der Schmerz, den er ihr bedauerlicherweise beim
Trinken zugefügt hatte, war flüchtig. Es dauerte nur Sekunden bis die kleinen
Bissspuren, die er auf ihrer makellosen, weißen Haut hinterlassen hatte,
spurlos verheilten.
Mit
einer schnellen Bewegung umfasste er ihre schlanke Taille und zog sie mit sich
hoch, so dass sie auf allen Vieren vor ihm kniete. Er richtete sich hinter ihr
auf und verharrte für einen Moment, um sie anzusehen. Ihr Atem kam stoßweise
und sie warf ihm einen vor Lust verhangenen Blick über die Schulter zu. Ihren
Rücken drückte sie zu einem Hohlkreuz und reckte ihm lächelnd ihr rundes
Hinterteil entgegen.
„Ich
glaube, Ihr seid noch nicht fertig, mein Gebieter“, flüsterte sie und machte
leichte Bewegungen mit ihrer Hüfte, beschrieb einen kleinen Kreis, durch den er
ihr Inneres, das ihn wie ein enger Kokon umfasste, nur noch deutlicher spürte.
„So
ungeduldig, meine Liebe?“, flüsterte er und ließ seine Hände über ihre seidige
Haut von ihren Hüften, über ihren Rücken, bis zu ihrem Haaransatz gleiten. Er
vergrub seine Finger in den dicken, blonden Strähnen und stieß einmal kräftig
in sie.
Jekaterina
warf ihren Kopf in den Nacken und bäumt sich unter ihm auf, drängte sich nach
hinten zu ihm. „Herr“, keuchte sie atemlos auf.
„Sch-sch,
meine Liebe. Bewege dich nicht“, befahl er leise und umfasste ihre Hüften mit
beiden Händen, während er sich in kurzen, harten Stößen in sie pumpte.
Jekaterina gab immer wieder leise Laute des Entzückens von sich. Mit einem
erfreuten Zug männlichen Stolzes hörte er, wie sie leise aufschrie und ihm doch
wieder ihren weichen Po entgegen drückte, als sie ihren zweiten Orgasmus seit
Flugbeginn erlebte. Er packte sie noch fester, fand selbst gleich darauf seine
Erlösung und ergoss sich in ihren Leib, füllte sie mit seinem Samen, der kein
Leben mehr in sich barg und keines mehr hervorbringen konnte. Das war das
einzige, was für Marcus ein bitterer Beigeschmack an der Unsterblichkeit war.
Er konnte mit noch so vielen Frauen schlafen. Vampirinnen oder Sterbliche.
Keine würde ihm je ein Kind schenken. Aber alles hatte seinen Preis. Auch die
Unsterblichkeit. Besonders die Unsterblichkeit. Denn er war ein verwandelter
Vampir. Er war nicht wie der König. Marcus verfolgte diesen Gedanken nicht
weiter, was zweifelsohne seine Stimmung ansonsten merklich verschlechtert
hätte. Er ließ sich erschöpft und befriedigt neben Jekaterina auf die weiche
Matratze fallen, legte seinen Unterarm über die Augen und genoss einen Moment
das Gefühl des vergangenen, sinnlichen Rausches.
Nach
wenigen Minuten nahm er seinen Arm wieder von seinem Gesicht und blickte zu
Jekaterina, die sich neben ihn zusammengerollt und ihre Augen geschlossen
hatte. Es hätte kaum ein Papier zwischen ihnen gepasst, aber sie achtete
darauf, dass sie ihn nicht berührte. Sie war eine Sklavin und hatte kein Recht
seinen Körper anzufassen, wenn er sie nicht dazu aufforderte. Jekaterina war
nicht so dumm zu vergessen, dass diese Regel auch für sie galt, wenngleich sie
zurzeit seine Lieblingshure war.
„Geh
dich waschen und dann hole etwas, um auch mich zu säubern“, wies er sie an.
„Ja,
Herr.“ Sie lächelte ihn noch immer ermattet an, beeilte sich aber und kletterte
zügig aus dem Bett. In seiner kleinen Schlafkabine war neben dem Bett ein
kleines Waschbecken. Viel Wasser fasste der Tank der Maschine nicht, doch es
war mehr als genug, dass Jekaterina eine Waschschüssel mit warmem Wasser füllen
konnte. Mit einem weißen Tuch und nach Vanille duftender Seife, wusch sie sich
ihr Gesicht und ihren Körper. Dann hob sie ihr Kleid auf und wollte schon
hineinschlüpfen, zögerte aber und schaute fragend zu ihm. „Herr?“
„Nein,
zieh es noch nicht an“, entschied er. Es würde ihm gefallen sie nackt zu sehen,
während sie ihn wusch.
„Oh
… Wie Ihr wünscht, Herr.“ Jekaterina legte ihr Gewand wieder ordentlich über
den einzigen Stuhl im Zimmer, über dem auch seine eigenen Sachen hingen und
ging mit ihrem unverwechselbaren Hüftschwung zurück zum Waschbecken. Es störte
sie nicht, dass er sie nackt sah, vielmehr genoss sie seine begehrlichen
Blicke.
Für
wahr. Eine entzückende Sklavin ohne Scham.
Jekaterina
ließ neues Wasser in die Waschschüssel laufen und tat auch etwas von der
Vanilleseife hinein. Sie nahm sich ein frisches, weißes Handtuch, das sie neben
seinen Beinen auf dem Bett ausbreitete, stellte die Wasserschale auf den Boden
und tauchte einen roten Waschlappen in das warme Wasser. Sie wrang ihn
ordentlich aus und setzte sich dann auf die Bettkante. „Darf ich beginnen,
Herr?“
„Sicher.“
Sie
mied seinen Blick auf einmal und er sah, dass ihre Hände etwas zitterten, als
sie mit sanften, kreisenden Bewegungen den feuchten Lappen über seine breiten
Schultern und hinunter über seine Oberarme gleiten ließ. Er wusste, dass er
einen schönen Körper hatte. Er war als Mensch nicht nur ein mächtiger Politiker
gewesen, ein Senator Roms, sondern auch Soldat. Er war durchtrainiert, jeder
Muskel klar definiert und ausgeprägt. Ein starker, geschickter Kämpfer war er
gewesen, der seine Feinde besiegt und viele Frauenherzen gebrochen hatte.
Schweigend
und konzentriert tauchte Jekaterina immer wieder das Tuch in das Wasser, wrang
es aus und arbeitete sich über seinen muskulösen Körper nach unten. Sie wirkte
in sich gekehrt und nachdenklich. Als sie an seinen Hüften angekommen war,
sparte sie seine Körpermitte aus und ging gleich dazu über seine Beine zu
waschen. So schüchtern und zurückhaltend war sie ansonsten nicht und auch nicht
so schweigsam. Er drehte sich um und überließ ihr seine Rückseite. Dann legte
er sich wieder auf seinen Rücken und Jekaterina widmete sich erneut nur seinen
Beinen, was Marcus zum Einschreiten bewog. Was sollte das? Er ergriff ihr
schmales Handgelenk, das er locker mit einer Hand umfassen konnte, und sofort
stoppte Jekaterina in der Bewegung. Er sah, dass ihre Augen sich kurz vor
Schreck geweitet hatten, so als habe er sie aus einem Tagtraum gerissen. Sie
warf einen vorsichtigen Blick in sein Gesicht, um dann sofort wieder nach unten
zu schauen.
„Herr?“,
murmelte sie schüchtern.
Ihr
Haar war etwas heller als seines oder Cardas, und es fiel ihr in leichten
Wellen bis über ihre Schultern. In ihren Zügen spiegelte sich ihre russische
Herkunft wieder. Ihre Nase war sehr schmal und gerade, am Ende etwas nach unten
geneigt, was ihren beinahe runden blauen Augen viel von deren vorgaukelnder
Unschuld nahm. Ihre Lippen waren nicht voll, aber durch den sinnlichen und
perfekten Schwung ihres Mundes dennoch eine Versuchung. Jetzt allerdings hatte
sie ihre Lippen zu einem festen Strich zusammengepresst und ihre Nasenflügel
bebten, da sie schnell ein- und ausatmete.
Er
führte Jekaterinas Hand, die noch immer den Waschlappen hielt, zu seinem
Geschlecht, das sich unter der gekonnten Berührung mit dem warmen, feuchten
Tuch sofort wieder aufzurichten begann. Er hatte sich, als er noch ein Mensch
war, seine Haare in seinen Genitalbereich stets entfernt. Zu seiner Zeit im
alten Rom war es unter der reichen Bevölkerung durchaus üblich gewesen, sich
als Mann den Intimbereich zu rasieren und er bevorzugte es noch immer. Als
Vampir, gefangen in dem unveränderlichen Körper eines Unsterblichen, hatten
seine Haare allerdings ohnehin nie nachwachsen können. Seine Sklavinnen hatten
sich, entsprechend seiner Vorlieben, vor der Verwandlung auf die
Unsterblichkeit vorbereiten und ebenfalls jedweder Körperbehaarung entledigen
müssen.
Marcus
ließ Jekaterina los und übergab sich wieder ihren geschickten Händen. Während
sie ihn wusch, streichelte er ihre Brüste und bemerkte zufrieden, wie sich
unter seiner Berührung die Brustwarzen verhärteten und ihr Atem schneller
wurde. Sie würde sich ihm erneut gern hingeben, bemerkte er zufrieden. Der
Anhänger an ihrer goldenen Halskette schlug bei ihren Bewegungen gegen ihre
nackte Haut und hielt kurz seinen Blick gefangen. Auch er könnte mit seiner
Sklavin schon wieder schlafen, doch es würde gewiss nicht mehr lange dauern,
bis sie landeten. Nein, dafür war genug Zeit, wenn sie allein in seinem Gemach
in der Burg des Meisters wären.
„Wie
lange bist du schon meine Sklavin?“, fragte er und umkreiste mit seinem Finger
die Rundungen ihrer Brüste, umschrieb eine liegende acht um sie. Er vergaß zwar
nie einen Namen, aber er hatte Probleme zu beurteilen, wie lange Ereignisse
zurück lagen. Die Zeit war für Marcus, der auf zweitausend Jahre Leben
zurückschauen konnte, schwer zu fassen.
„Vor
beinahe fünfzig Jahren habt Ihr mich verwandelt, Herr.“ Jekaterina wusch den
Waschlappen aus, drehte ihn zu einer kleinen Wurst und quetsche so das Wasser
aus ihm. Dann tupfte sie seinen Körper äußerst behutsam mit dem Handtuch
trocken. Sie wirkte noch immer etwas zerstreut. „Ich bin fertig, Herr. Ich- ich
meine, ich- soll ich noch weiter- ich- Äh-“ Sie rutschte vom Bett und kniete
sich neben ihm nieder. „Habt Ihr noch einen Wunsch, Herr?“
„Nein,
meine Liebe. Es ist alles in Ordnung.“ Er tätschelte gutgelaunt ihren Kopf und
erhob sich. Jekaterina blieb auf ihren Knien, während er sich seine schwarze
Hose und sein ebenfalls schwarzes Hemd anzog.
„Wo
ist mein Gürtel?“, fragte er und hob ihr weißes Kleid hoch, in der Hoffnung,
das vermisste Kleidungsstück darunter zu finden.
„Hier,
Herr. Er muss heruntergefallen sein.“ Jekaterina fischte den Gürtel unter dem
Bett hervor und reckte dabei ihren perfekten herzförmigen Po in die Höhe. Eilig
brachte sie ihm den Gürtel und lächelte ihn zaghaft an. „Ihr seht sehr gut aus,
Herr. Durch Euer schwarzes Hemd leuchten Eure Augen wie zwei gefrorene
Bergseen“, sagte sie leise.
„Mhm,
danke für das Kompliment, meine Liebe“, erwiderte er und fragte sich, ob sie
ihm mit ihren schönen Worten nur schmeicheln wollte, oder ob mehr dahinter
steckte. Aber eigentlich war es ihm egal. Er wusste, dass die meisten von
seinen hellen Augen beeindruckt waren und dass der Kontrast zu dem dunklen
Stoff seines Hemdes seine Iris noch heller erschienen ließ. „Du darfst dich
anziehen, meine Liebe“, sagte er freundlich und betrachtete sich in dem
Spiegel, der an der Tür angebracht war, während er den schwarzen Gürtel durch
die Laschen seiner Hose zog. Er hörte das Rascheln von Jekaterinas weißem
Kleid, als sie es sich überstreifte. Augenblicke später konnte er sie im
Spiegel sehen, wie sie fertig angekleidet ihr Haar mit groben Strichen kämmte.
Ihre Hände zitterten schon wieder.
„Du
wirkst abwesend und verängstigt, meine Liebe.“
Seine
Bemerkung ließ sie zusammenfahren und ungeschickt entglitt ihr die Haarbürste.
Sie hob sie auf und legte sie zurück neben das Waschbecken. Ohne auf seine
Anmerkung einzugehen, kümmerte sie sich nun um die Wasserschale und die
Handtücher und widmete sich dann dem Bett, um es zu richten.
Marcus
war es nicht gewohnt, ignoriert zu werden, erst recht nicht von einem seiner
Sklaven. „Jekaterina!“
Sie
hielt gerade die Zipfel des Kopfkissens fest, um den Bezug abzuziehen, als er
sie erneut ansprach. Sofort hielt sie in der Bewegung inne. „Herr?“
„Was
ist es, was dich so beschäftigt, mhm?“ Er könnte in ihren Geist eindringen und
versuchen aus ihren Gedanken zu erfahren, was sie bewegte, doch diese Gabe übte
er nur ungern aus. Es war unangenehm mit Gedankenfetzen eines anderen
überflutet zu werden, da man sie weder kontrollieren noch ordnen konnte. Er
nutze seine mentalen Fähigkeiten normalerweise nur, um seine Sklaven zu sich zu
rufen.
„Ich-
ich habe als Vampir noch nie Euren Palast in St. Petersburg verlassen, Herr.
Ich will nichts machen, was Euch verärgern könnte.“ Jekaterina drehte ihr
hübsches Gesicht zu ihm und einen flüchtigen Moment kreuzten sich ihre Blicke.
Marcus
ging zu ihr, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie mit einem Ruck fest an
seinen harten Körper. Seine Lippen strichen sanft über die ihren, als er
flüsterte: „Was hast du denn vor, was mich verärgern könnte, Jekaterina?“ Es
war der milde Tonfall und seine unmittelbare Nähe, mit der er seiner
Verärgerung Ausdruck verlieh, und Jekaterina kannte ihn gut genug, dass es ihr
nicht entging. Er spürte, wie sie sich in seinen Armen anspannte und ihr Herz
vor Furcht schneller zu schlagen begann.
„Was
ich vorhabe? Mein Gebieter, nichts, ich will doch nicht … Ich-
ich meine … Ich bin noch nie dem Meister begegnet oder anderen Vampiren, außer
Euren Sklaven und der Herrin Carda. Ich weiß nicht, wie ich mich ihnen
gegenüber zu verhalten habe. Besonders … der Meister … Was soll ich denn nur
tun, wenn er plötzlich vor mir steht?“
Oh,
natürlich. Er hatte sie nie mit den Gepflogenheiten vertraut gemacht, die
innerhalb der Vampirgesellschaft einzuhalten waren, denn es war bisher nicht
notwendig gewesen.
„Mhm,
das ist es nur? So sorge dich nicht, meine Liebe.“ Er küsste ihre Stirn.
Jekaterina
seufzte erleichtert auf, als er seine Hände von ihr nahm.
„Du,
eine Sklavin, wirst den König gewiss nicht treffen. Falls du einem freien
Vampir begegnest, sprichst du in der gleichen Weise zu ihnen, wie auch zu
Carda. Grundsätzlich musst du jedem freien Vampir gehorchen, doch wird es
keiner wagen dir zu befehlen, wenn sie erkennen, dass du mir gehörst. Trage
daher deine Kette immer sichtbar. Sie weist dich als mein Eigentum aus. Niemand
wird dich anrühren, denn du stehst unter meinem Schutz, meine Liebe. Mehr gibt
es nicht, was du wissen müsstest. Hast du das verstanden?“
Jekaterina
senkte ihren Kopf und sank auf ihre Knie. „Ja, Herr … Herr, erlaubt Ihr mir
noch eine Frage zu stellen?“
„Sicher.“
„Ähm
… die Königsfamilie, äh … die Königin und der Prinz oder die Prinzessinnen …
Sie könnten mir begegnen?“
Marcus
überlegte. An sie hatte er nicht gedacht. „Mhm … Die Königin nicht, nein, aber
der Prinz ... Die Prinzessinnen vielleicht auch, doch auch sie werden es nicht
wagen dich anzutasten. Sprich mit ihnen, wie mit mir.“
„Euer
Schutz wirkt sich sogar auf die Königsfamilie aus?“ Sie klang erstaunt und auch
beeindruckt.
„Auf
den Meister und seinen Sohn nicht. Der Prinz ist aber keine Gefahr für dich.“
Dieser Schwächling war für niemanden eine Gefahr, außer für sich selbst. „Hast
du alles verstanden?“
„Ja,
Herr … Ich danke Euch für Eure Unterweisung. Ich bin sehr froh, dass Ihr mich
bei Euch haben wollt.“
Zufrieden
wies Marcus sie an wieder aufzustehen und gab ihr noch einen zärtlichen Kuss
auf ihre Stirn, bevor er von ihr zurücktrat. Ihre Ehrfurcht und offensichtliche
Bewunderung über seine Macht gefielen ihm. „Ausgezeichnet, meine Liebe. Und
jetzt beziehe mein Bett neu. Danach kommst du zu mir nach nebenan.“
„Ja,
Herr.“
Da
Marcus in den letzten Jahren so viel Vergnügen bei Jekaterina gefunden hatte,
war ihm kurzerhand die Idee gekommen sie mit nach Schweden zu nehmen. Er wusste
nicht wie lange er beim Meister bleiben musste, und die Zeit zwischen den
Besprechungen mit dem König waren oft müßig. Jekaterina war genau die
Abwechslung, die er dann gebrauchen konnte. Allerdings behagte ihm der Gedanke
nicht, dass sie sich unter anderen Vampiren aufhielt. Eine so hübsche Frau fand
schnell allzu eifrige Verehrer und Marcus konnte es nicht ausstehen, wenn ein
Weib, welches er noch in sein Bett nehmen wollte, zugleich das, eines anderen
Mannes aufsuchte. Selbst wenn sie nur eine Sklavin war. Betrug war ein
Vergehen, das er nicht hinnahm und er mit dem Tod bestrafte. Und eine solch
talentierte und außergewöhnlich schöne Sklavin zu verlieren, wäre wirklich
bedauerlich.
Marcus
verließ die kleine Kabine und ging in den vorderen Teil des Jets, in dem
Jeremias auf ihn wartete. Jeremias erhob sich bei seinem Eintritt hastig von
einem der sechs breiten und bequemem Ledersitze und beugte sein Knie vor ihm.
„Herr. Der Pilot teilte mir eben mit, dass wir in etwa einer halben Stunde
landen.“
„Sobald?
Ausgezeichnet.“ Marcus wies Jeremias mit einer Handbewegung an, sich wieder zu
setzen und machte es sich selbst in einem der weichen Stühle ihm gegenüber
gemütlich.
„Ich
habe nicht herausfinden können, wieso der Meister Euch zu sich befiehlt, Herr.
Die Organisation scheint aber nicht der Grund zu sein, wieso er Euch persönlich
zu sprechen wünscht.“ Jeremias streckte entspannt seine Beine von sich.
„Mhm
… Vermutlich ist ihm nur langweilig. Kein Wunder. John kann sehr ermüdend sein.
Hast du sonst irgendetwas erfahren, was auf der Burg vor sich geht?“
„Der
Prinz ist weiterhin sehr schwermütig und erkundigt sich mehr als einmal in
jeder Nacht nach der Herrin Madleen. Ob irgendwer sie gesehen oder etwas von
ihr gehört hat.“
„Madleen
… Er vergisst sie nicht“, murmelte Marcus nachdenklich. Die kleine Vampirin
verursachte sogar Probleme, wenn sie sich von allen fernhielt.
„Ich
glaube, wer jemals ihrer ansichtig wurde, sie sogar berühren durfte, wird sie
niemals wieder vergessen.“ Jeremias' Blick war fest auf seine übereinander
geschlagenen Füße geheftet.
„Du
bist ihr einmal begegnet?“ Madleen verbarg sich zumeist unter schwarzen
Gewändern mit dunklen Kapuzen, wenn sie sich überhaupt einem Vampir zeigte,
aber ihre Schönheit war dennoch legendär. Vielleicht vor allem dadurch, da nur
wenige sie wirklich mit eigenen Augen gesehen hatten.
„Ja,
Herr. Es ist jetzt fast zweihundert Jahre her … Sie trug damals ein langes
rotes Kleid. Um ihre Hüften hatte sie einen breiten goldenen Gürtel gebunden
und goldene Bänder waren in ihrem dunklen Haar verflochten. Der Stoff des
Kleides war aus Samt und schmiegte sich eng um ihren makellosen Körper … Zum
Teufel, es war nur ein Kleid, doch ich werde es wohl niemals vergessen. Erst
recht nicht Herrin Madleens Gesicht und vor allem nicht ihre feurig-dunklen
Augen.“ Jeremias schüttelte seinen Kopf und gab ein leises Schnaufen von sich.
„Ich würde für sie morden, wenn mein Lohn nur ein Kuss von ihr wäre.“
„Würdest
du das, Jeremias? Ist es denn so ungewöhnlich für einen Vampir zu töten?“
Marcus verschränkte seine Arme vor seiner Brust und musterte interessiert
seinen ältesten Sklaven. Jeremias war wie er ein Mann, der mit einem Meter
fünfundachtzig zu seinen Lebzeiten als auffällig hochgewachsen galt. Er hatte
kurzes, dunkelbraunes Haar und Augen von einem hellen grau-grün. Eine seltene
Farbe. Jeremias war mehr als nur ein gutaussehender Mann. Er hatte volle Lippen
und ein Gesicht, das die Frauen als schön bezeichneten. Vielleicht waren
Jeremias' Züge nicht so maskulin wie die seinen, doch da er den muskulösen
Körper eines Kriegers hatte, kompensierte dies die weiche Seite an ihm.
Jeremias sah besser aus als er selbst. Eine Tatsache, die Marcus anerkannte,
aber die ihn deswegen nicht minder störte.
„Ich
töte nur, wenn es unvermeidbar ist. Ich meinte das auch nicht wörtlich. Aber … es
ist, glaube ich, nicht gut, wenn eine Frau mit so viel Schönheit beschenkt ist,
wie es Madleen wurde. So ist es doch kein Wunder, dass der Prinz beinahe
verrückt wird, da sie nicht mehr bei ihm ist.“ Jeremias zuckte mit den
Schultern und zeigte sein jungenhaftes, schelmisches Lächeln. „Seht es doch mal
so, Herr. Wenn eine Frau dermaßen schön und begehrt ist, kann das nur zu Streit
und Krieg führen. Wie in den Büchern, die Ihr so liebt. Der Kampf um Troja war
doch auch der Kampf um die schöne Helena.“ Jeremias seufzte tief. „Wenn ich nur
an das rote Kleid denke, würde ich ihr auch nur zu gern nachjagen.“
Marcus
tippte warnend mit seinem Zeigefinger gegen seinen Mund. „Du solltest erst
denken, bevor du deine Zunge bewegst, Jeremias. Helena war nur ein Vorwand, um
den Krieg zu führen, den die Griechen längst wollten. Wie so oft entspricht der
Schein nicht der Wirklichkeit und ein Sklave wie du, der so unbedarft daher
spricht, zieht zweifelsohne immer den Zorn seines Herrn auf sich. Darin die
Schuld einer Frau zu suchen, wäre genauso dumm wie in Helenas Entführung durch
Paris, die Ursache für den Angriff auf Troja zu sehen.“
Jeremias
hob erstaunt seine Augenbrauen. „Herr, ich habe Euch verärgert?“
„Ja.
Ich dulde es nicht, wenn du frei heraus sprichst, dass du die Mätresse deines
Prinzen begehrst … Auch wenn sie eine widerspenstige Hure ist, die ihm davon
gelaufen ist wie eine räudige Hündin, und der Prinz nichts weiter ist als ein
jämmerlicher Wurm. Unterlass das.“
Jeremias
neigte seinen Kopf vor ihm. „Ich bitte um Vergebung, Herr.“
„Du
wirst mich und Jekaterina, sobald wir gelandet sind, auf die Burg des Meisters
fahren.“ Marcus konnte kein Auto fahren und sah auch keine Notwendigkeit darin
es zu lernen. Er hatte Sklaven, die ihn chauffieren konnten. „Danach begibst du
dich wieder zurück zum Flughafen und brichst nach New York auf. Du brauchst
Niklas vorher nicht Bescheid zu geben, dass du kommst. Sobald du seinen
Distrikt betreten hast, melde dich jedoch bei ihm an. Diesen Respekt schuldest
du ihm … Du sollst für mich in New York etwas auskundschaften.“
„Wie
Ihr wünscht, Herr.“ Jeremias schlug seine Beine übereinander und warf einen
Blick auf seine Armbanduhr. Er kniff seine Augen konzentriert zusammen und
murmelte ein paar Zahlen vor sich hin. „Ich würde meinen Flug so anpassen, dass
ich kurz nach Einbruch der Dunkelheit landen könnte.“
„Sicher,
tu das.“
Es
klopfte leise an der Tür zur Schlafkabine.
„Du
kannst zu uns kommen, Jekaterina.“ Marcus winkte seine Sklavin neben sich, als
diese zu ihnen huschte.
Sie
nickte lächelnd, setzte sich gehorsam und schnallte sich umgehend an. Um ihre
nackten Oberarme hatte sie wieder ihre goldenen Bänder gebunden und ihre Füße
zierten goldene Sandalen, die mit wadenhohen Riemen zugeschnürt waren. Um ihren
Hals trug sie noch immer ihre schmale, goldene Kette, an der ihr Anhänger
baumelte. Es war eine goldene Münze, auf der sein Siegel eingeprägt war. Der
Gott Jupiter und ein Löwe. Alle seine Sklavinnen und Sklaven hatten diese Kette
stets zu tragen. Lieber hätte Marcus sie mit einem Brandmahl gekennzeichnet,
etwas, das man nicht abnehmen oder entfernen konnte, doch bei Vampiren heilten
auch Brandwunden narbenlos, so wären diese oder ähnliche Methoden der
Markierung sinnlos gewesen.
„Hast
du Angst vor dem Flug, meine Liebe?“, fragte Marcus erheitert, als sich
Jekaterinas zarte Hände in die Armlehnen krallten.
„Nein,
Herr“, brummelte sie und schielte ihn von der Seite an. Kurz lag ein
spitzbübischer Zug um ihren Mund. „Ich habe Angst vor dem Sturz. Ich bin zum
ersten Mal in einem Flugzeug.“
Jeremias
lachte leise und beugte sich etwas nach vorn in ihre Richtung. „Du bist
unsterblich, Jekaterina. Die Chancen stehen gut, dass du einen Absturz
überlebst.“
„Ich
glaube nicht, dass viel von unseren Körpern übrig bliebe, würden wir abstürzen.
Wir würden mit dem Leib des Flugzeuges zerschellen. Denkst du, dass wir auch
überleben, wenn unsere Köpfe nur noch Brei sind?“ Sie funkelte Jeremias
herausfordernd an.
Marcus
nahm ihre Hand und küsste sie, wobei er jedoch Jeremias' Blick auffing. „Ich würde
es überleben, möglicherweise auch Jeremias, wenn nicht sein Herz einen Schaden
nähme oder er seinen Kopf gänzlich verlöre. Doch du, meine Teure“, er küsste
sie ein zweites Mal, „bist zu jung und würdest dich nicht heilen können. Nein,
du würdest sicher sterben.“
Jekaterina
zog mit ihrer freien Hand den Gurt fester. „Siehst du, Jeremias? So lasse mich
mich fürchten. Ich bin kein Vogel. Ich überlasse es lieber diesen zu fliegen
und keine Scheu davor zu haben.“
Jeremias
zuckte die Schultern und mit einem Ruck seines Kinns zeigte er lachend auf
ihren Gurt. „So fürchte dich, du Nicht-Vogel, doch sage mir, wieso du dich
anschnallst. Meinst du, der Gurt hilft dir deine Körperteile zusammenzuhalten,
falls wir herunter fallen?“
„Nein.“
Jekaterina beugte sich nun ebenfalls etwas vor. „Vielleicht sollte ich den Gurt
losreißen und lieber deinen Mund damit zubinden. Das würde mir zwar auch nicht
mein Leben retten, aber die letzten Minuten weniger unangenehm gestalten, wenn
du mich nicht länger verspotten kannst.“
Jeremias
lachte erneut auf. Den beiden entging Marcus' wachsender Zorn. Wagten es seine
beiden Sklaven tatsächlich vor seinen Augen miteinander zu turteln?
„Herr,
Eure Sklavin hat eine sehr scharfe Zunge.“
„Und
Euer erster Diener eine, die sich viel zu schnell und oft bewegt.“ Jekaterina
kicherte. Sie fühlte sich für Marcus´ Geschmack zu wohl in Jeremias' Nähe und
verhielt sich ihm gegenüber zu unbefangen.
Er
sah von ihr zu ihm und das amüsierte Lächeln seiner Sklaven verschwand
augenblicklich, als er sagte: „Wenn ihr eure Zungen behalten wollt, solltet ihr
sie zum Schweigen bringen. Ich habe genug gehört.“
Die
Beiden senkten sofort ihre Köpfe und bis zur Landung herrschte angenehme
Stille.
Bevor
Marcus die Kabine nach der Ankunft verließ, fasste er Jeremias am Ärmel seines
dunkelgrauen Jacketts und zog ihn daran zu sich. Was er ihm zu sagen hatte,
brauchte Jekaterina nicht zu hören. „Der Grund, wieso ich dich nach New York
schicke, ist, dass ich Interesse an einer Wächterin habe. Sie ist die erste
Wächterin des Vermittlers Frank McBright und heißt Jessica Sommers. Sie ist
eine Soldatenwächterin. Ich will, dass du dich mit ihr triffst. Bringe so viel
von ihr in Erfahrung, wie du kannst.“ Marcus klopfte ihm beherzt auf die
Schulter. „Finde heraus, ob ihre Fähigkeiten in den Laken ebenso gut sind, wie
ihre angeblichen Künste im Kampf. Ich will wissen, ob es sich für mich lohnt,
für sie nach New York zu fliegen.“
„Herr?
Ihr meint, ich soll mit ihr … ich soll- nun äh ...“ Jeremias fuhr sich mit
einer Hand durchs Haar und wich betreten Marcus´ Blick aus. „Ich kann nicht
ohne ehrliche Absichten mit einer Frau das Bett teilen, Herr. So etwas tue ich
nicht. Ich kann sie doch nicht für Euch vorkosten, als wäre sie ein Stück …
Kuchen.“
Marcus
unterdrückte ein Schmunzeln, da ihn Jeremias Unbehagen aber auch sein Vergleich
erheiterte. Sie sprachen schließlich nur von einer Wächterin und nicht von der
Gattin eines hochrangigen Vampirs. Kein Grund also, sich Gedanken um die Ehre
oder die Gefühle dieser Frau zu machen. „Oh doch, das wirst du. Ich wollte
schon selbst nach New York fliegen, doch die Order des Königs kam mir leider
dazwischen. Also schicke ich dich. Vielleicht ist sie die Reise gar nicht wert
und ich erspare mir, in diese dreckige, laute Stadt einkehren zu müssen. Ein ungewöhnlicher
Auftrag, mhm? Falls sie so beeindruckend ist, wie man mir sie beschrieb, bin
ich mir sicher, du wirst deinen Gefallen finden.“
„Ich-
äh, ich weiß nicht. Herr, das ist wirklich ein ungewöhnlicher Befehl.“
Jeremias
schien noch etwas hinzufügen zu wollen, doch Marcus kam ihm zuvor. Er wollte
keine Ausflüchte hören und darum sagte er ungeduldig: „Es ist ein Befehl, den
du befolgen wirst, Jeremias! Aber zwinge sie nicht. Sie gehört zur
Organisation. Eine Vergewaltigung einer Wächterin verstößt gegen den neuen
Pakt. Hast du das verstanden?“ Außerdem wollte er wissen, ob sie im Bett so
leidenschaftlich sein konnte, wie im Kampf. An einer wild um sich schlagenden
Frau, die nicht vor Lust, sondern aus Angst schrie, hätte er kein Interesse.
„Ja
Herr, natürlich … Aber ich bezweifle, dass sie mich auch nur ihrer Nähe
tolerieren wird, geschweige denn, dass sie mich bei sich liegen lässt. In den
Augen des Rates ist es seit dem Krieg Verrat, wenn einer der ihren mit einem
Vampir schläft.“
„Verrat,
ja?“ Das war nach den Prahlereien von Niklas über seine Eroberungen
überraschend. „Dann gibt es laut des Fürsten von New York entweder viele
Verräter innerhalb der Organisation, oder er ist ein Aufschneider.“
Jeremias
lächelte leicht. „Ich werde Euren Satz lieber nicht kommentieren, mein
Gebieter. Ich fürchte ansonsten meine Zunge doch heute Nacht noch zu verlieren,
da ich etwas Unangemessenes über Fürst Niklas von mir geben könnte.“
Marcus
war schon an der Tür, die ins Freie führte, als er dies hörte und sich noch einmal
zu Jeremias umdrehte. „Du bist in der Tat amüsant, mein Jeremias. Amüsant, aber
vorlaut.“ Marcus betrachtete forschend das ihm so bekannte und hübsche Gesicht
seines Sklaven. Es gab so gut wie keinen anderen Vampir, dem er mehr zugetan
war und dessen Gegenwart und Meinung er mehr schätze, als Jeremias´.
„Herr?“
Jeremias spähte über Marcus' Schulter. „Die Sonne wird bald aufgehen.“
Marcus
nickte. „Sicher. Wir sollten lieber schnell aufbrechen.“ Er drehte sich zu
Jekaterina um, die wartend vor ihrem Sessel stand. „Jekaterina hole deinen
Mantel und zieh ihn über dein Gewand. Wir wollen keine Aufmerksamkeit auf uns
lenken.“ Zu dieser Zeit liefen schließlich kaum noch Menschen in römischen
Kleidern herum. Bedauerlicherweise.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen