Hallo Freunde der Nacht!
Es
geht weiter in der Welt Zwischen Göttern und Teufeln, in der sexy
Vampire noch Menschenblut trinken und die Menschen nicht unschuldige
Opfer sind, sondern auch hart zurückschlagen können.
Viel Spaß und ein dunkles Lesevergnügen. Eure Laya Talis
Bitte beachten:
Kopieren und weiterverbreiten des Textes ist nicht gestattet! Danke für euer Verständnis.
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Der Pakt - Zwischen Göttern und Teufeln, Band eins:
Kapitel zwölf
Sophia
„Was
heißt das: Ich muss weg? So
plötzlich! Und wohin überhaupt?“, fragte Lilli und setzte sich auf Sophias
zerwühltes Bett.
Sophia
kam aus dem Wohnzimmer zurück und wickelte vorsichtig die Kamera ihres Vaters
in einen Pullover, bevor sie ihn zu ihren übrigen Klamotten in die große,
schwarze Reisetasche stopfte, die vor ihrem geöffneten Kleiderschrank auf dem
Boden stand.
„Hallo.
Lilli an Sophia!“, rief Lilli jetzt wütend. „Wo gehst du hin? Bist du am
Wochenende zurück?“
Sophia
zog mit einem heftigen Ruck den Reißverschluss ihrer Tasche zu. Viel nahm sie
nicht mit. Etwas Kleidung zum Wechseln und ihre beiden Kameras. Nur die, nicht
die ganze Fotoausrüstung. Mehr brauchte sie nicht. Sie hockte auf ihren Fersen
und sah mit verschlossenem Gesichtsausdruck zu Lilli auf.
War Lilli auch in
Gefahr? Sollte sie sie warnen?
Sophia
schüttelte den Kopf, was ihren Gedanken und auch Lillis Frage galt. Je weniger
Lilli wusste, desto besser, und vermutlich war es sicherer für sie.
Andererseits ... Mist! Was wusste Sophia schon selbst? Dass sie das Gefühl hatte, sie wäre in Gefahr? Die
wunderschöne Fremde, die sich mit dem Namen Madleen vorgestellte hatte, war
zweifelsohne eine Irre, aber nicht jeder, der verrückt war, war deswegen
gefährlich. Flüchtig rieb sie sich über die kreisrunde Narbe an ihrem Unterarm.
Flieh! Flieh! Sie musste sich
verstecken.
„Sophia!
Bitte.“ Lillis Stimme war nicht mehr wütend, sondern flehend.
Sophia
schluckte schwer und wurde sich erst in diesem Moment wirklich bewusst, dass
sie Lilli für immer aufgeben musste. Ihre einzige Vertraute. Sie würde Lilli
auch verlieren, genau wie ihre Eltern. Nicht durch eine Explosion, aber ebenso
plötzlich.
Aber
Sophia konnte nicht bleiben. Flieh! Diesem
Befehl konnte sie sich nicht entziehen.
„Ich
komme in drei oder vier Wochen zurück. Ich rufe dich an, sobald ich gelandet
bin“, sagte Sophia. Nichts in ihrer Stimme oder in ihrem unbewegten Gesicht
verriet ihre Lüge.
„Gelandet?“
Lilli erhob sich zeitgleich mit ihr.
Sophia
schulterte ihre Reisetasche und warf Lilli ihren Wohnungsschlüssel zu, den
Lilli jedoch ungeschickt fallen ließ.
„Ich
fliege nach Moskau.“
„Moskau?“
Lilli hob den Schlüssel auf, ohne Sophia aus den Augen zu lassen.
„Ja.
Ich habe einen Fotoauftrag bekommen. Vom National Geographic Magazin. Das kann
ich mir nicht entgehen lassen … Ich zeige dir die Bilder, sobald ich zurück
bin.“ Sophia ging zu Lilli und umarmte sie zum Abschied. Mist. Es tat weh zu
gehen.
„Du
hast mich noch nie von dir aus umarmt, Sophia“, flüsterte Lilli und schob sie
mit einem Stirnrunzeln von sich. Ihre blauen Augen erforschten prüfend Sophias
Gesicht.
Sophia
zeigte ein Lächeln, das so echt wirkte, wie es falsch war. Es war ihr
erschreckend vertraut, sich zu verstellen … zu lügen … Oh, Mist. Es war so einfach, wie sich einen Mantel überzustreifen
und fühlte sich so bekannt an, wie die eigene Haut. Eine Maske zeigen.
Neue
Erinnerungsfetzen blitzten in ihrem Geist auf. Sie war konditioniert worden,
ihre wahren Empfindungen zu verbergen, und zwar von Kindesbeinen an. Man hatte
sie geschlagen, misshandelt und gefoltert, wenn sie Gefühle gezeigt hatte. Man
hatte sie in eine funktionierende, fügsame Maschine verwandeln wollen. Aber wer
hatte das mit ihr getan? Wer waren die?
Diese Fragmente von Szenen aus ihrer vergessenen Vergangenheit, ergaben allein
für sich betrachtet keinen Sinn, jedoch mit dem schrecklichen Widerhall von
Gefühlen schon, mit denen sie begleitet wurden, und sie drohten eine hässliche
Kindheit zu enthüllen, die Sophia gar nicht sehen wollte. Wann hatte man
ihr das alles nur angetan? Wieso? Oh
Gott. Sie wollte das alles gar nicht erfahren. Nichts wissen von den
Schmerzen, der Folter … dem Bunker. Vielleicht zwang alles in ihr sie auch
deshalb, vor Madleen zu fliehen. Es war gleichzeitig eine Flucht vor ihrer
Vergangenheit, an die sie sich erst zu erinnern begonnen hatte, nachdem sie
Madleen begegnet war. Immer wenn Sophia versuchte nach den Erinnerungen zu
greifen, drohte eine entsetzliche Schmerzwelle durch ihren Körper zu rasen. Es
kündigte sich mit einem Kribbeln in ihrem Kopf an und breitete sich blitzartig
in ihren Gliedmaßen aus. Sophia reagierte aus Angst vor den drohenden Qualen sofort
und brach ihren Versuch ab, mehr zu erfahren. Es war wie ein Abwehrmechanismus,
der sich in Gang setzte, sobald sie sich auf ihre Vergangenheit konzentrierte.
Hinzu kam der Drang davonzulaufen, der Stunde um Stunde stärker wurde.
Flieh! Flieh!
„Du
hast mich doch noch nie umarmt! Wieso tust du es jetzt? Was ist los, Sophia?“,
fragte Lilli zornig, aber vor allem besorgt.
Sophia
nahm ihre Hände von Lillis Schultern. Lilli hatte Recht. Sophia mochte keine
Berührungen. Von niemandem. Sie hatte nicht mal Alex gern angefasst. Kein
Wunder, dass er es mit ihr nicht ausgehalten hatte. Doch das war jetzt nicht
wichtig. Nichts war mehr wichtig. Außer einer Sache.
Ihr
Baby! Das war das einzige was wirklich zählte. Sie musste ihr Kind schützen.
Flieh!
„Kümmre
dich bitte um meine Blumen und- und pass auf dich auf, Lilli.“ Sophia schenkte
ihr dieses Mal ein echtes Lächeln, echte Zuneigung … echten Schmerz.
Lilli
liefen Tränen über die Wangen. Ihre
schlanken Finger zwirbelten an ihren blonden Locken und ihr Schluchzen war das
einzige Geräusch im Zimmer.
Sophia
drehte sich um und ging. Fast erwartete sie, dass Lilli ihr nachlief, sie
hoffte es sogar ein wenig, auch wenn dieser Wunsch irrational war, da sie gehen
musste und es ihr nur noch schwerer gefallen wäre, hätte Lilli sich an sie
geklammert.
Als
Sophia die Haustür leise hinter sich zuzog, hörte sie Lilli weinend rufend: „Du
hast gar keine scheiß Blumen!“
Sophia
spürte ungeweinte Tränen in ihren Augen brennen. Lillis Ausruf bedeutete etwas
ganz anderes.
Ich weiß, du kehrst
niemals zurück.
Nein,
das würde sie nicht.
Ihrem
Baby durfte nichts geschehen und weder Madleen noch ihre in der Dunkelheit
verborgene Vergangenheit waren gut für ihr Kind. Daher floh sie vor beidem und
drehte sich kein einziges Mal nach ihrem alten Leben um.
Sie
musste ein neues beginnen. So lautete der Befehl.
Erneut
…
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