Samstag, 27. Dezember 2014

Sylvester für Klugscheißer



Hallo Freunde der Nacht!

 
Sylvester naht … und der Winter ebenso. Brrr, kalt draußen. Schön! :-) Und so dunkel, herrlich.

Ich bin mal den Worten „Guten Rutsch“ und „Prosit“ nachgegangen. Warum sagt man das eigentlich? Soll man gut ins neue Jahr rutschen? Und was hat es mit Prosit auf sich? Die Antwort lässt sich natürlich in den Tiefen des www leicht finden. Hier die Erklärung, damit ihr auf der kommenden Sylvester-Party ein bisschen klugscheißen könnt:

Prosit wurde aus dem Lateinischen Wortschatz übernommen und heißt so viel wie „Lass es gelingen“. Was gelingen? Na das neue Jahr wohl! :-)

Der Spruch „Guten Rutsch“ lässt sich von dem jiddischen Wort „Gut Rosch“ ableiten, was wiederum Anfang bedeutet. Demnach wünscht man sich nicht (nur) einen guten Übergang ins neue Jahr sondern mehr einen guten Anfang und gutes Gelingen für geplante Vorhaben. Beim jüdischen Neujahrsfest hat man sich das gewünscht (“Gutes neues Jahr”).

Ach und wusstet ihr, wieso man keine Wäsche aufhängen soll?
Hier die Antwort:
Nach einer Legende ist es verboten, in der Nacht vom 31.12. zum 01.01. Wäsche zu waschen bzw. diese zu trocknen. Dieser Brauch soll Odin besänftigen, damit er in der Silversternacht in Ruhe mit seinem Geisterheer durch die Gärten ziehen kann.
Na, wer will schon Odin (Odin ist eine der komplexesten Gestalten in der nordischen Mythologie. Kennzeichnend sind in den altnordisch-isländischen mythologischen Schriften die zahlreichen Beinamen, die ihn charakterisieren. Auch genannt der Göttervater der alten Germanen.) stören?

Dunkle Grüße, eure Laya Talis

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Funny Christmas

Hallo Freunde der Nacht!

Ich wünsche wundervolle Weihnachtstage und habe für euch ein lustiges Gedicht im www gefunden. Leider kann ich keine Quellenangabe machen, da ich nicht weiß, wer hier so schön gedichtet hat. :-)

Und zudem, in Gedenken an den erstklassigen Loriot, "Advent".




Das Christkind in Eichels Fängen

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen,
es war beim Finanzamt zu betteln und flehn.
Denn das Finanzamt, gerecht und teuer,
verlangt vom Christkind die Einkommensteuer.

Das Amt will noch wissen, ob's angehen kann,
daß das Christkind so viel verschenken kann.
Das Finanzamt hat wohl nicht kapiert,
wovon das Christkind dies finanziert.

Das Christkind rief: "Die Zwerge stellen die Geschenke her",
da wollte das Finanzamt wissen, wo die Lohnsteuer wär.
Für den Wareneinkauf müsste es Quittungen geben,
und die Erlöse wären anzugeben.

"Ich verschenke das Spielzeug an Kinder"
wollte das Christkind sich wehren,
dann wäre die Frage der Finanzierung zu klären.
Sollte das Christkind vielleicht Kapitalvermögen haben,
wäre dieses jetzt besser zu sagen.

"Meine Zwerge besorgen die Teile,
und basteln die vielen Geschenke in Eile"
Das Finanzamt fragte wie verwandelt,
ob es sich um innergemeinschaftliche Erwerbe handelt.

Oder kämen die Gelder, das wäre ein besonderer Reiz,
von einem illegalen Spendenkonto aus der Schweiz.
"Ich bin doch das Christkind, ich brauche kein Geld",
Ich beschenke doch die Kinder in der ganzen Welt."

"Aus allen Ländern kommen die Sachen,
mit den wir die Kinder glücklich machen."
Dieses wäre ja wohl nicht geheuer,
denn da fehle ja die Einfuhrumsatzsteuer.

Das Finanzamt, von diesen Sachen keine Ahnung,
meinte, dies wäre ein Fall für die Steuerfahndung.
Mit diesen Sachen, welch ein Graus,
fällt Weihnachten dieses Jahr wohl aus.

Denn das Finanzamt sieht es so nicht ein,
und entzieht dem Christkind den Gewerbeschein


Dunkle Grüße
Laya Talis

Sonntag, 21. Dezember 2014

Der Pakt - Kapitel sechzehn #Vampirroman #gratis



Hallo Freunde der Nacht!



Es geht weiter in der Welt Zwischen Göttern und Teufeln, in der sexy Vampire noch Menschenblut trinken und die Menschen nicht unschuldige Opfer sind, sondern auch hart zurückschlagen können. Heute mit Kapitel sechszehn.
Viel Spaß und ein dunkles Lesevergnügen. Eure Laya Talis



Bitte beachten: 

Kopieren und weiterverbreiten des Textes ist nicht gestattet! Danke für euer Verständnis.


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Der Pakt - Zwischen Göttern und Teufeln, Band eins:

Kapitel sechzehn

Jessica
Eine Stunde zuvor
Die Großraumdiskothek unterschied sich zunächst nicht sehr von anderen angesagten und exklusiven Clubs in New York. Laute Musik, verschiedene Bars, kleine Bühnen, auf denen die angestellten Tänzerinnen und Tänzer in knappen Kostümen die Atmosphäre anheizten.
Das Publikum war gemischt. Aufgrund des hohen Eintrittspreises war die Schicht, die hier vertreten war, aber vermutlich zu den besser Verdienenden zu zählen. Jessica konnte diesen Laden nicht leiden und hätte ihn auch nicht gemocht, wenn deren Besitzer nicht zufällig ein widerlicher Blutsauger gewesen wäre. Abgesehen davon, dass sie den Eintrittspreis ohnehin nicht hätte aufbringen können.
Sie und Frank waren an den wartenden Gästen vor dem Eingang einfach vorbeigegangen. Frank hat zielsicher auf einen der unsterblichen Türsteher zugehalten und Jessica hatte erstaunt beobachtet, wie sich sein Gesichtsausdruck ab dem Moment verändert hatte, wo die Vampire sie entdeckten. Franks Züge waren undurchdringlich, falsch geworden – eine Maske, hinter der er seine wahren Gefühle verbarg. Es war das erste Mal, dass Jessica ihn mit Vampiren sprechen sah und es kam ihr vor, als würde plötzlich ein anderer Mann neben ihr stehen.

Frank hatte den breitschultrigen Vampir freundlich angelächelt und ihm ihre Einladung vorgezeigt. Der Vampir hatte kurz auf die Karte geguckt, sein Handy gezückt und etwas Unverständliches hineingesprochen.
Was war das für eine Sprache? Schwedisch oder so?
Nach einem kurzen Moment verstaute er das Telefon wieder in seiner schwarzen Lederjacke und nickte Frank und Jessica zu. Er trat zur Seite und zeigte durch die Tür. Frank bedankte sich und zog Jessica mit hinein.

Herzlich willkommen im Bloody Banquette. Hängen Sie Ihre Mäntel und Jacken dort rechts auf und Ihre Waffen bitte hier links abgeben. Ach, und zum Kotzen beugen Sie sich einfach nach vorn. Die Hunde werden es schon auflecken und wenn Sie damit fertig sind, Ihren Arsch beschnüffeln und Ihnen Ihr Blut aussaugen, dachte Jessica missmutig.

Kaum waren sie im Gebäude, trat eine schlanke, sehr attraktive, blonde Vampirin auf die Beiden zu. Ihr Lächeln war genauso unecht, wie das von Frank. Ihre blauen Augen musterten Jessica flüchtig, dann sah sie wieder zu Frank.
„Mr Mcbright. Wie schön, Sie wiederzusehen“, flötete sie und beugte sie sich tatsächlich etwas nach vorn, stellte sich auf ihre Zehenspitzen, und küsste Frank auf die Wange, als wären sie die engsten Freunde.
„Pfoten weg, Blutsauger!“, zischte Jessica sofort und mit einem Ruck zog sie Frank hinter sich.
„Jessica!“, sagte Frank ernst und sein Griff um ihren Arm war so fest, dass es schmerzte. „Verzeihen Sie, Madam Marit. Ms Sommers ist eine Wächterin und gewohnt, andere zu schützen. Es lag nicht in ihrer Absicht, Sie zu beleidigen. Entschuldige dich, Jessica.“
Bitte? Hatte Jessica sich verhört?

Die Vampirin runzelte ihre glatte, hohe Stirn und blickte erwartungsvoll zu ihr.
Frank ließ Jessica los und trat hinter ihr hervor. „Jessica!“, forderte er sie wieder auf.
Jessica entging nicht der drohende Unterton in Franks Stimme. Scheiße. Sie waren keine Minute hier und schon hatte sie getan, was Frank ihr verboten hatte. Einen verfluchten Parasiten beleidigt.
„`tschuldigung“, presste sie hervor und glaubte an diesem einen Wort ersticken zu müssen.
Die hübsche Vampirin strich ihre Bluse glatt, obwohl sie einwandfrei an ihrem makellosen Körper saß und machte eine einladende Geste mit ihrer Hand. „Mein Vater erwartet Sie, Mr Mcbright. Folgen Sie mir bitte.“
„Vater?“, raunte Jessica Frank leise zu.

Die Vampirin war schon voraus gegangen und schaute lächelnd über ihre Schultern zu Jessica und Frank. Mit ihrem vampirischen Gehör hatte sie Jessica, trotz der unangenehm lauten Geräuschkulisse, sehr genau verstanden. „Ja. Niklas ist mein Vater. Sie sind heute unsere Ehrengäste, daher hat er mich beauftragt, Sie persönlich zu ihm zu bringen. Das ist eine Auszeichnung, die er ansonsten nur einem Master oder hochrangigen Vampir gewährt.“

Sie schoben sich zielsicher durch die Menschenmenge und Jessica verspürte den inneren Drang, der blonden Kuh vor ihr mit ihrem Fuß in den Hinterkopf zu treten und ihre perfekte Frisur zu ruinieren. „Aha.“ Als wenn Jessica sich geehrt fühlen würde! „Wie kann Niklas Ihr Vater sein? Ich dachte, jeder Vampir schießt nur noch mit Platzpatronen und kann nicht- Autsch!“
Frank kniff ihr warnend in ihren Arm und unterbrach sie dadurch mitten im Satz.
Jessica schielte zur Seite und formte mit ihrem Mund ein erneutes `tschuldigung`.

Die Vampirin blieb abrupt stehen, wandte sich zu ihnen um und neigte ihren Kopf abschätzend zur Seite. Sie wirkte belustigt und nicht die Spur beleidigt. „Sie haben Recht. Vampire sind zeugungsunfähig, aber Niklas war schließlich auch einmal ein Mensch. Und selten, äußerst selten, erkennen wir freie Vampire einen, den wir unsterblich machten und besonders zugetan sind, als unser Kind an, Ms Sommers. Die Anrede Vater oder Mutter ist dann die gebräuchliche. Doch Niklas ist tatsächlich mein leiblicher Vater.“

Dieser Blutsauger hatte seine eigene Tochter verwandelt? Wenn Jessica ihn nicht ohnehin schon nicht hätte ausstehen können, so wäre es spätestens jetzt der Fall. Wie alt mochte Marit gewesen sein, als ihr `Daddy` ihr das Blut ausgesaugt hatte? Da Vampire immer faltenfreie Haut hatten, war ihr Alter schwer zu schätzen. Irgendetwas Kindliches hatte die blonde Vampirin jedenfalls nicht mehr an sich. Nicht mit den runden Hüften und diesem sexy Gang.
„Oh … Sicher … Ist ihre Mutter auch ein Blut- äh, Vampir, Madam Marit?“
Die Frau drehte sich um und ging weiter. „Sie ist tot. Darf ich Sie Jessica nennen? Sie gefallen mir. Sie sind so erfrischend direkt. Ihnen fehlt jedwedes Gespür für Diplomatie, aber Sie sind ja auch nur eine Wächterin“, säuselte die Vampirin.

Erfrischend direkt, he? Jessica brodelte und zwang sich die Klappe zu halten. Franks warnende Blicke spürte sie fast körperlich auf sich.
Sie standen jetzt vor einem gläsernen Fahrstuhl, dessen Türen sich bereits öffneten. Die Vampirin Marit überließ Frank und Jessica den Vortritt, was Jessica nur widerwillig akzeptierte. Sie hatte nicht gern einen Parasiten im Rücken, deshalb betrat sie seitlich den Fahrstuhl, ohne ihre Feindin aus den Augen zu lassen. Marit zog aus der Gesäßtasche ihrer schwarzen Jeans eine Plastikkarte, in der Größe einer Kreditkarte, steckte sie in den Schlitz unterhalb der Tastenarmatur des Fahrstuhles und drückte auf die zwei.
„Das zweite Stockwerk, Jessica, ist nur für Vampire und geladene, sterbliche Gäste. Man braucht diese Keycard, um dorthin zu gelangen. Natürlich wird es  künftig nicht üblich sein, dass so niedrige Mitglieder der Organisation, also Wächter wie Sie, hier Zutritt haben“, erklärte sie.
Wächter wie ich, he? Blöde Schnepfe!, dachte Jessica. „Das ist ja spannend“, sagte sie und imitierte den freundlichen Tonfall Marits, mit einer Prise Sarkasmus gewürzt. „Übrigens. Sie können mich niederes Wesen ruhig Ms Sommers nennen, Marit!“ Hey! Jessica wollte nicht per `Du` mit einer Blutsaugerin werden und sich auch nicht mit ihrem Vornamen ansprechen lassen. Bedauerlicherweise war Frank anderer Meinung als sie.

„Ich denke, es ist durchaus angemessen, wenn dich Madam Marit nur Jessica nennt“, sagte Frank und klang kühl und bestimmend. „Und du wirst sie so ansprechen, wie es sich gehört.“
Jessica ballte ihre Hände zu Fäusten, da Frank ihr in den Rücken fiel. Auf wessen Seite stand er eigentlich? Die Vampirin fuhr ihre Krallen aus und Frank schupste sie ungeschützt nach vorn, damit dieses Miststück sie kratzen konnte.
Marit lehnte sich in dem großräumigen Fahrstuhl an die durchsichtige Wand, Frank und Jessica gegenüber. Sie schlug ihre langen Beine lässig übereinander, ihr Blick war interessiert, doch unnahbar. Fehlte nur noch die Reitgerte in der Hand, und mit ihrem strengen Zopf, der engen Jeans und den High Heels könnte sie die perfekte Domina mimen.

„Mr Mcbright. Mein Vater spielt gerne Spiele, aber er ist es gewohnt die Regeln festzulegen. Ich denke nicht, dass er die Impertinenz Ihrer Wächterin zu schätzen weiß. Vielleicht weisen Sie sie noch einmal daraufhin, weswegen sie hier ist.“
Franks Lächeln wurde breiter und er verbeugte sich leicht. „Ich dachte, wir sind hier, weil Ihr Vater gerade die Impertinenz meiner ersten Wächterin zu schätzen weiß.“
Die gläsernen Fahrstuhltüren öffneten sich mit einem leisen Ping-Geräusch.
„Nein.“ Die Augen der Vampirin wurden schmal und sie klang plötzlich nicht mehr, als wollte sie jemanden verführen, sondern verdammt ernst und gefährlich. Sie stellte sich in den Fahrstuhleingang und hielt so die Türen geöffnet. „Sie ist hier, weil mein Vater Zerstreuung sucht. Ihre überaus hübsche Wächterin, die den Ruf genießt eine der besten Kämpferinnen der Organisation zu sein, hat sein Interesse geweckt. Er testet seine Grenzen aus und will Master Friedrich in die seinen verweisen. Ein Spiel um die Macht, eine Klarstellung, wer der wahre Herrscher dieser Stadt und dieses Distriktes ist. Ms Sommers kommt meinem Vater dabei gerade recht. Er verbindet gern das Nützliche mit seinem … Amüsement.“
Wie Marit Amüsement betonte, gefiel Jessica ganz und gar nicht.

„Eine Machtdemonstration? Darum geht es ihm vornehmlich?“ Frank flüsterte nur noch. „Sie warnen mich. Wieso? Ich habe Ihre Loyalität gegenüber Ihrem Vater nie angezweifelt.“
„Das sollten Sie auch nicht. Ich bin ihm treu ergeben. Als Tochter und auch als seine Vampirin, Frank.“
Oho. Jessica entging es nicht, dass Marit Frank auf einmal sehr vertraulich ansprach. Hatte Frank öfter mit ihr zu tun? Ihr war vorher nie bewusst gewesen, wie wenig sie über seine Arbeit als Vermittler wusste.

„Ich habe aber kein Interesse daran, dass er den Pakt mit der Organisation gefährdet. Unser König und der erste Vampir haben sehr deutlich gemacht, dass sie es nicht dulden, wenn das Abkommen gebrochen wird. Sollte das passieren, wird der Verantwortliche von Antonius gerichtet und da Niklas mein Vater ist, würde ich ebenso getötet werden. Ich hege nicht den Wunsch zu sterben und ganz gewiss nicht durch die Hand der Bestie. Ich kann mir denken, dass Sie nicht wollen, dass es wieder zu einem Krieg zwischen uns kommt. Wenn es so wäre, begänne er heute Nacht, genau hier, und Sie und Ihre charmante Wächterin wären die ersten und mit Sicherheit nicht die letzten Opfer. Stimmen Sie Ihr Verhalten auf diese neue Erkenntnis ab, Frank. Machtspiele sind sehr gefährlich. Auch wenn Niklas ein geübter Spieler ist, fürchte ich, dass das reizende Benehmen Ihrer Wächterin seinen Stolz verletzen könnte. Er ist es nicht gewohnt, dass man ihm keinen Respekt erweist und erst recht wird er es nicht hinnehmen, von einer sterblichen Frau beleidigt zu werden. Aus Spiel wird allzu schnell Ernst. Besonders bei Vampiren. Nicht außer Acht lassen sollten wir zudem die Anwesenheit Ihres Masters, was die Sache zusätzlich kompliziert. Master Friedrich ist klug, aber ihn wird sein menschliches Ehrgefühl, was ich als seine größte Schwäche betrachte, vielleicht dazu verleiten, unüberlegte Dinge zu tun. So wie Jessica ritterlich zur Seite zu stehen, nur weil mein Vater möglicherweise dem köstlichen Duft von ihrem Blut erliegt.“ Marit lächelte und neigte ihr Haupt vor Frank. „Ich kenne Sie seit Jahren, mein menschlicher Freund. Sie sind kein Mann, bei dem die Ehre über Verstand siegen könnte. Schreiten Sie daher ein, bevor die Situation, wegen Master Friedrichs Schwäche, womöglich eskaliert.“

Köstlicher Duft? Blut? Heilige Scheiße! Jessica schielte verunsichert zu Frank. Sein Gesicht blieb ausdruckslos und verriet nichts von dem, was er dachte.
„Master Friedrich tut nie etwas unüberlegt. Er ist ein Vermittler der Organisation, Madam Marit. Das Spiel um Macht ist keinem von uns unbekannt.“
„Was für Machtspiele? Was soll dieser Blödsinn?“, fragte Jessica und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Master Friedrich? Der Master war hier? Das auch noch! Jessica war ihm noch nie begegnet und dass sie ihn nun so unerwartet treffen sollte, machte sie nur noch nervöser.
Marit lachte leise auf und verließ endlich den Fahrstuhl.
Jessica zwirbelte den Kreuzanhänger, der um ihren Hals an einer silbernen Kette hing. „Frank?“, flüsterte sie zaghaft. „Bitte sag nicht, dass ich-“ mich beißen lassen muss! Jessica schluckte. Sie konnte den Satz nicht beenden.

Franks Gesicht zeigte noch immer eine freundliche Maske und seine Stimme war ruhig und sanft. Seine Aufmerksamkeit galt ungeteilt der Vampirin. „Ich lasse meine Wächterin nicht zu einem Spielball werden, Madam Marit. Genauso wenig wie Master Friedrich. So gut sollten Sie mich kennen.“
„Niklas reagiert sehr unbeherrscht, wenn man ihm sein Spielzeug vorenthält. Begehen Sie keinen Fehler nur wegen Ihrer kleinen Wächterin.“
Okay, das war zu viel! „Blondie, ich bin niemandes Spielzeug! Sag das deinem widerlichen Daddy. Er soll sich seine Fangzähne in seinen eigenen Hintern schieben.“
„Jessica!“ Frank ohrfeigte sie blitzschnell auf beide Wangen.

Erstaunt und gedemütigt starrte sie ihn an. Mit dieser Reaktion hatte sie überhaupt nicht gerechnet, und um ein Haar hätte sie seine Hand abgefangen und ihn aufgehalten. Doch das durfte sie natürlich nicht tun. Er war ihr Vermittler. So stand sie mit vor Zorn geröteten Wangen einfach nur da.
„Verzeihen Sie nochmals, Madam Marit.“ Frank nickte der Vampirin zu. „Wächter werden nur zum Kämpfen ausgebildet. Ms Sommers ist es nicht gewohnt, mit Ihresgleichen zu sprechen.“
„Nein, Ihresgleichen schlitze ich ansonsten nur auf“, murmelte Jessica, was ihr einen erneuten zornigen Blick von Frank einbrachte.
„Hm, denken hätte man Ihren Wächtern beibringen können … Jessica?“ Die blonde Vampirin trat dicht zu Jessica heran. Sie war ein gutes Stück kleiner als die Wächterin, trotz ihrer hohen Schuhe. „Ich wollte Sie eben nicht beleidigen.“
„Natürlich, Madam.“ Schon klar. Blöde, untote Schlampe! Jessica schaute schnaufend auf die andere Frau hinab.

Marit lächelte und zuckte ihre Achseln. „Ich bin neugierig, was heute noch alles passieren wird.“ Ihre kühlen Finger streichelten über Jessicas Wange und sie gurrte dabei verführerisch. „Ahh, so warm und weich. Mein Vater hat eine Vorliebe für menschliche Frauen, Jessica. Genau wie ich.“ Schon drehte sie sich um und schritt über den kleinen, schmalen Flur zu der breiten Flügeltür an dessen Ende. Niemand, außer ihnen, war hier. Die Musik von den unteren Stockwerken drang nur gedämpft herauf.
Es gab nicht viele Momente, in denen sich Jessica so allein gelassen und hilflos gefühlt hatte wie jetzt. Eine Vorliebe für menschliche Frauen? Verfluchte Scheiße! Noch deutlicher hätte sie es wohl kaum ausdrücken können. Jessica schluckte schwer und sah Frank abwartend an.
Frank fuhr sich mit einer Hand nervös über sein Gesicht und holte tief Luft. Dann war seine Ruhe zurück und er verbarg seine Gefühle wieder tief in sich. „Das Abkommen muss bestehen bleiben, Jessica. Du bist eine Wächterin. Du hast nicht nur die Menschen, sondern alles zu schützen, was der Rat als schützenswert betrachtet. Dazu gehört auch der neue Pakt. Wir dürfen ihn nicht gefährden, nur weil Niklas dir zu nahe tritt. Du verstehst mich?“
Zu nahe tritt? „Frank. Nein! Das kannst du nicht von mir verlangen!“ Kaltes Entsetzen machte sich in ihr breit.

„Dein Leben ist nicht in Gefahr, solange du dich an das hältst, was wir schon besprochen haben.“
„Mein- mein Leben? Und was ist wenn er mich … wenn er mich-“, sie schluckte schwer, „beißen wird? Er muss mich ja nicht gleich töten, verdammt! Frank, ich will das nicht, ich kann das nicht!“, brachte sie erstickt hervor.
„Solange ich nicht einschreite, lass Niklas tun, was er will. Zier dich nicht so. Es ist zum Wohle der Organisation. Du bist eine Wächterin. Jedes Opfer ist von dir zu erbringen, wenn es notwendig ist“, entschied Frank kühl.
Jedes Opfer? Jedes? Wie weit würde er Niklas gehen lassen?

„Ich lasse mich weder von ihm befummeln, noch kriegt der mein Blut!“, sagte Jessica entschieden und schüttelte heftig ihren Kopf. „Das kann ich nicht. Bei Gott, ich bitte dich. Ich könnte es nicht aushalten, wenn er- bitte Frank.“ Erinnerungen brachen sich ihren Weg in ihren Kopf. Kalte Hände, die sie auf ihr Bett drückten, ihr das Nachthemd hochschoben und ihre Schenkel spreizten. Der Schmerz, als sich die scharfen Zähne in ihren Hals bohrten. Das Brennen, als ihr das Blut aus den Adern gesaugt wurde und das widerliche Lachen der beiden Blutsauger, als sie sie schlugen, immer wieder bissen, unerbittlich festhielten und – sie vergewaltigten. Sie war damals kaum achtzehn Jahre alt gewesen und ihre Ausbildung zur Wächterin noch nicht abgeschlossen. Sie war ihnen hilflos ausgeliefert gewesen, als die Vampire Silverrock überfallen hatten.
Jessica ballte ihre Hände zu Fäusten und brauchte ihre ganze Selbstbeherrschung, um nicht davonzurennen. Sie wollte ihre SIG, ihre Messer und jedem gottverdammten Parasiten in diesem beschissenen Club das Herz herausschneiden – nachdem sie ihnen ein paar Löcher in den Kopf geschossen hätte. Sie fühlte, wie ihr der Schweiß ausbrach.

„Tu das, was ich dir sage, und zeige den Vampiren gegenüber Respekt. Du bist eine Wächterin. Du wirst gehorchen!“ Franks Augen blitzen regelrecht vor unverhohlener Wut auf.
Er war wütend auf sie? Wieso? Die Vampire waren hier die Bösen und nicht sie!
„Frank!“ Jessica konnte vor Schreck und Enttäuschung ihren Mund nicht mehr schließen. War das der Mann, der vor wenigen Stunden noch angedeutet hatte, dass er sich vorstellen konnte, sie zu heiraten? Und jetzt zog er es in Erwägung, dass ein verfluchter Parasit sie als Blutbeutel missbrauchte?
„Gehorche Wächter! Und halte dein vorlautes Mundwerk im Zaum. Du wirst höflich sein und du wirst dich nicht zur Wehr setzen, falls Niklas wirklich-“ Frank brach ab. Nach kurzem Zögern strich er ihr flüchtig über ihren Arm. Ein Witz von einer zärtlich gemeinten Geste. „Ich schreite ein, wenn er zu weit gehen sollte.“

„Scheiße! Ist das wirklich dein Befehl?“ Frank antwortete ihr nicht, was ihr die Antwort gab. Ohne ein weiteres Wort folgte Frank der Vampirin, die ihre Hände auf die beiden bronzenen Klinken der grauen Flügeltür gelegt hatte und geduldig auf sie wartete. Jessicas Muskeln waren so fest angespannt, dass ihr ganzer Körper schmerzte. Sie spürte wie etwas in ihr zerbrach. Frank würde sie opfern. Für dieses beschissene Abkommen mit diesen verfluchten Parasiten. Und es schien ihn nicht einmal viel Überwindung zu kosten.
Dafür waren nicht tausende Menschen gestorben. Verdammt! Der Krieg hatte genau so etwas beendet. Menschen waren nicht länger dafür da, um als grausame Unterhaltung für die Blutsauger herzuhalten.
Jessica wollte jeden Blutsauger tot sehen und Frank sollte sich zur Hölle scheren!