Hintergrundinformationen zu `Zwischen Göttern und Teufeln`

Rom - Die Stadt ohne Sünde?

 Gemälde: von Brenda Burke

Marcus, der erste Vampir: Verwandelt 158 Jahre vor Christi Geburt ist eine der Hauptfiguren der ganzen Reihe.
Um diesen Charakter authentisch zu erschaffen, führten mich meine Recherchen tief ins Antike Rom; in das gesellschaftliche Leben zu der Zeit und natürlich den Götterkult der Römer, der maßgeblich das Denken und Handeln, das Ich-Verständnis jeden Römers und so natürlich auch meiner Figur Marcus, formte.
Einige interessante Hintergrundinformationen möchte ich gern mit euch teilen. 
Viel Spaß und willkommen in Rom, der Stadt ohne Sünde:

Die Römer waren Spezialisten. Spezialisten im Straßen- und Städtebau, in der Kriegsführung, in der Verwaltung, in der Wasserversorgung … Da war es kein Wunder, dass sie auch für alles und jeden einen Spezialgott hatten. Für Bäume, für Flüsse, jede Legion und jede Berufsgruppe hatte einen Spezialgott. Der Göttervater war Jupiter, angelehnt an den griechischen Gott Zeus. Der Götterkult war gänzlich verschieden von dem christlichen Glauben und ohne eine moralische Wertung abzugeben, war der Glaube der Römer pragmatisch und zielorientiert. Ich zitierte hier einen meiner Lieblings-Römer, den Dichter Ovid: „Götter sind nützlich, und weil sie nützlich sind, lasst uns an sie glauben.“ In dieser knappen Aussage steckt viel des Selbstverständnisses dieser Zeit.

Ein detailliertes Glaubensbekenntnis, was vermutlich jedem von uns aus dem Christentum bekannt ist, kannten die Römer nicht. Allerdings waren ihre Götter pedantisch und forderten eine genaue Einhaltung der vorgeschriebenen Gebete und Opfergaben. Ansonsten wurde der gute, gläubige Römer nämlich nicht erhört. (Schön, dass es immer eine genügend hohe Anzahl von Priestern gab, die einem halfen, das Gebet zu sprechen und die Opfergabe auch in gerechter Höhe an deren Tempel zu entrichten.)

Kannten die Römer aber auch die Sünde? Das Reglement der Christen, deren erhobener Zeigefinger der in Richtung Hölle wies? Nein. Rom war "ohne Sünde" und mit diesem Begriff hätten die Römer auch nichts anfangen können. Es kam ihnen darauf an, Erfolg im Leben zu haben, und dabei konnten ihnen die Götter helfen oder schaden. Ihr Wohlwollen konnte man, wie oben schon ausgeführt, mit reichen Opfergaben und Gebeten erlangen. Praktisch, nicht wahr? Käufliche Götter, ein Leben ohne Sünde. Oder doch nicht? Mhm, man bilde sich selbst sein Urteil.

Dem Römer waren dennoch Begriffe wie Moral und Anstand kein Fremdwort. Ganz im Gegenteil. Rom war eine patriarchische, militärisch strukturierte Gesellschaft mit strengen Regeln und mit, zugegeben für unsere heutige Kultur oft menschenverachtenden, Normen und Gesetzen.
Bei den vielen Göttern frage ich mich, wie die Römer noch dazu kamen ein dermaßen großes Imperium zu erschaffen und zu erhalten, wenn sie ständig mit beten und Opfergaben beschäftigt waren …

Hier eine Liste (nicht abschließend) römischer Gottheiten:
Die „Hauptgötter“: Jupiter - Juno, Neptun - Minerva, Mars - Venus, Apollo - Diana, Vulcanus - Vesta, Mercurius – Ceres (über diese  werde ich bald noch mehr berichten.)
Die „Nebengötter“:
Acca Larentia – Amme von Romulus und Remus
Aeolus – Gott der Winde, gr. Aiolos
Aesculapius – Gott der Heilkunst, gr. Asklepios
Alemonia – Sie soll das ungeborene Kind nähren, dass es voll entwickelt geboren werden kann.
Amor – Gott der Liebe, gr. Eros
Anna Perenna – Göttin des Frühlings und des jungen Jahrs
Aurora – Göttin der Morgenröte, gr. Eos
Bellona - Göttin des Krieges und des Kampfes
Bona Dea – Göttin der Fruchtbarkeit, Heilung, Jungfräulichkeit und Frauen
Bubona - Schutzgöttin der Ochsen und der Rinderzucht
Cardea – Göttin der Gesundheit, der Schwellen, der Türscharniere und der Türgriffe
Carmenta, Nicostrata – Göttin der Weissagung und der Geburt
Carna – Göttin des Herzens und der inneren Organe
Consus – Gott der eingebrachten Ernte
Dea Dia – Göttin des Wachstums
Epona - Göttin der Pferde
Faunus – Gott der Wälder und Weiden, gr. Pan
Feronia – Frühlings- und Erdgöttin
Flora – Göttin der Blumen und Blüten
Fons – Gott der Quellen, Brunnen und fließenden Gewässer
Fortuna – Göttin des Glücks und des Zufalls, gr. Tyche
Furien – die Rachegöttinen oder griechisch Erinyen
Furrina – Göttin der Diebe
Hercules – Heil- und Orakelgott, Beschirmer der Sportstätten, gr. Herakles
Janus – zweigesichtiger Gott des Anfangs und des Endes, der Ein- und Ausgänge, der Türen und der Tore
Laverna – Schutzgöttin der Diebe und Betrüger
Levana – Schutzgöttin der Neugeborenen
Luna – Göttin des Mondes, gr. Selene
Maia – Mutter des Hermes, gr. Maia
Mutunus Tutunus – Gott der Hochzeitsfeier
Ops – Gattin des Saturnus, Mutter von Jupiter, gr. Rhea
Pales – Göttin der Weide und der Hirten
Picus – Gott der Felder und Wälder, Sohn des Saturnus
Pluto – Herrscher der Unterwelt, gr. Hades
Plutus – Gott des Reichtums
Pomona – Göttin des Obstsegens
Portunus – Gott der Häfen
Proserpina – Göttin der Erneuerung und Herrscherin der Unterwelt gr. Persephone
Quirinus – Gott der Quelle
Robigus – Gottheit der Getreidekrankheiten wie Getreiderost
Saturnus – Gott des Ackerbaus (Vater Jupiters), gr. Kronos
Silvanus – Gott der Hirten und Wälder
Sol – Sonnengott, gr. Helios
Tellus – Gottheit der mütterlichen Erde, gr. Gaia
Veiovis – „Anti-Jupiter“, Jupiter der Unterwelt, Gott der Sühne und der entlaufenden Verbrecher oder der Heilung
Vertumnus – Gott des Wandels und der Veränderung
Volturnus – Gott des Wassers und der Flüsse






Jerusalem – Das Königreich vs. Stadt Jerusalem


Ich schreibe gerade an einem „Zwischenband“, eine Kurzgeschichte die von Jeremias menschlichem Leben, vornehmlich jedoch um seine erste Begegnung mit Marcus und seine Verwandlung in einen Vampir drehen wird. Bei meinen Recherchen zu diesem Band stieß ich auf interessante, historische Hintergründe. Wir schreiben das Jahr 1211. Jeremias, Hauptprotagonist meiner Fantasy-Reihe `Zwischen Göttern und Teufeln` lebt in der Stadt Jerusalem. Doch es existiert zudem auch noch ein Königreich unter gleichen Namen, zudem die Stadt Jerusalem für lange Zeit nicht zugehörte.

Wer bereits den ersten Band der Reihe `Der PAKT` gelesen hat, weiß bereits, dass Jeremias unter König Richard (Löwenherz, genau, der von Robin Hood) und seiner Armee, in den dritten Feldzug der Kreuzritter gezogen ist, um die Stadt Jerusalem für die Christen zurückzuerobern. Saladins, der von 1171 Sultan von Ägypten und von 1174 bis zu seinem Tod Emir von Damaskus war, und unter dessen Herrschaft auch die Stadt Jerusalem lag, war Richards Gegner. Saldin gründete die Dynastie der Ayyubiden von Ägypten und Syrien. Sein Enkel al-Kamil war zurzeit, in der meine Geschichte `Jeremias` spielt, Sultan von Ägypten und zu seinem Reich gehörte auch die Stadt Jerusalem.

Zeitgleich existierte auch noch das Königreich Jerusalem, das sich unter der Regierung eines christlichen Königs befand. Das Königreich Jerusalem entstand nach der Eroberung Jerusalems durch das Heer des ersten Kreuzzugs am 15. Juli 1099. Als Herrscher kamen unter den zum Bleiben bereiten Führern Raimund von Toulouse und Gottfried von Bouillon in Frage. Raimund lehnte die zuerst ihm angetragene Königskrone mit der Begründung ab, in der Stadt, in welcher Jesus Christus die Dornenkrone getragen habe, wolle er nicht die Königskrone tragen. Auch Gottfried lehnte eine Krönung ab, erklärte sich jedoch bereit dennoch die Herrschaft zu übernehmen. Als Herr über den neuerrichteten Kreuzfahrerstaat wurde Gottfried meist princeps („Fürst“), selten jedoch auch advocatus sancti sepulchri („Beschützer“ bzw. „Vogt des Heiligen Grabes“) genannt.

Saladin gelang es das Königreich Jerusalem weitestgehend zu zerschlagen und die für alle drei großen Weltreligionen wichtige Stadt Jerusalem einzunehmen. Dass die Heilige Stadt in die Hände der Moslems fiel, war für die christliche Welt ein Schock und führte zum Aufruf des oben erwähnten dritten Kreuzzuges unter Richard, indem es aber nicht gelang, die Stadt für die Christen zurückzuerobern. 

Unter Saladin war es den Christen und den Juden jedoch erlaubt, in Jerusalem einzukehren, Eigentum auch in Form von Land und Häusern zu erwerben und Handel zu treiben. Dennoch blieben die Christen und Juden Bürger zweiter Klasse und hatten eine zusätzliche Abgabensteuer zu entrichten. Es gab christliche und jüdische Viertel und das gesellschaftliche Leben lief vornehmlich nach den Religionen getrennt ab. 

In `Jeremias` lasse ich eben jenen eine Ehe mit einer Jüdin eingehen, was zu damaliger Zeit vermutlich undenkbar gewesen wäre. Wie es auch in der heutigen Zeit noch spürbar ist, so hatte es auch damals erhebliche Spannungen zwischen den drei Glaubensrichtungen gegeben. So wundert es nicht, wenn es bereits 1217 zu einem vierten Kreuzzug kam. Weiterhin blieb die Stadt Jerusalem dennoch in der Hand des Sultan. Erst im Februar 1229 gelang es Kaiser Friedrich II., der König von Jerusalem aufgrund seiner Ehe mit der Erbin des Reichs, dem Ayyubiden-Sultan al-Kamil, die Stadt durch einen Vertrag abzuhandeln (Friede von Jaffa). Der Erwerb hielt jedoch nicht lange, denn erstens war mit dem Vertrag nicht genügend Land übergegangen, um die Stadt verteidigen zu können und zweitens hatte Jerusalem keine nennenswerten Befestigungsanlagen mehr, da diese vor der Übergabe geschleift wurden; das Königreich war faktisch nicht mehr lebensfähig. 1244 eroberten die Ayyubiden die Stadt zurück. Dies löste den Sechsten Kreuzzug unter Ludwig IX. von Frankreich aus, in dem militärisch nichts erreicht wurde. Dafür wurden aber auf der Gegenseite politische Machtkämpfe um die Herrschaft ins Rollen gebracht, in deren Verlauf die kultivierten Ayyubiden den von Fanatismus und Militarismus geprägten Mamluken weichen mussten. Damit war keine konstruktive Diplomatie mehr möglich, und der Untergang von Outremer beschleunigte sich dadurch nur noch.

In den späteren Jahren setzten die Kreuzfahrer ihre Hoffnung auf die mongolischen Ilchane, denen Sympathie mit dem Christentum nachgesagt wurde. Die Mongolen, die Syrien mehrfach überfielen, wurden erstmals am 3. September 1260 in der Schlacht von Ain Djalut entscheidend von den Mamluken geschlagen, die nun ihrerseits Rache an dem praktisch wehrlosen Königreich nahmen und dessen Städte nach und nach eroberten. Auch der ergebnislose Siebte Kreuzzug (1270-1272) konnte diese Entwicklung nicht umkehren. Akkon, die letzte Festung, wurde 1291 durch den Mamlukensultan Chalil erobert. Die Christen hatten fortan einen schweren Stand im nahen Osten, da die Mamluken weit weniger human mit den Besiegten waren als hundert Jahre zuvor Saladin. 1302 ging mit der Festung Aruad der letzte Überrest der Kreuzfahrerstaaten verloren.
In einer Ruhepause zwischen den Kriegen, habe ich die Handlung meines Romans `Jeremias` gelegt. Doch von Ruhe und Frieden konnte man auch in dieser Zeit nicht sprechen. Besonders für meinen charismatischen, sexy Jeremias sollte es das ereignisreichste Jahr seines bisherigen Lebens werden … 

Kleine Lesekostprobe:
` … David hatte Recht. Die Zeiten hatten sich geändert. Saladins Tod hat Jerusalem verändert. Alles was der alte Sultan erreichte, wurde nach und nach aufgefressen und wenn Jeremias sich nicht vorsah, würde auch er zwischen den Zähnen der Zeit zermalmt werden. Und seine Freunde? Seine Familie? Sie wandten sich von ihm ab.
„Du solltest die Stadt verlassen, Jeremias. Ich denke, im Königreich Jerusalem hättest du von Beginn an deine Zukunft suchen sollen. Noch ist es nicht zu spät dafür“, flüsterte Murad. „Du solltest zu deinen Leuten gehen.“
„Meine Leute?“ Jeremias schüttelte seinen Kopf, schaute zu seinen anderen Männern, in die vertrauten Gesichter, die wenigstens den Anstand besaßen, beschämt seinen Blicken auszuweichen. Diese Feiglinge. Diese Verräter und Heuchler! „Ich habe keine Leute.“ Er straffte seine Schultern, auch wenn das Gewicht, dass plötzlich auf ihnen und in seinem Herzen ruhte, ihn zu Boden drücken schien. „Wir teilen uns auf. Ihr geht nach Osten und ich nach Westen.“
„Jeremias. Du solltest nicht allein gehen.“ Murad wischte mit seinem Handrücken unter seiner Nase entlang.
„Ich bin allein“, murmelte Jeremias, drehte sich um und ging. Heimlich warf er einen Blick über die Schultern. Die Männer sahen ihm nach – keiner versuchte ihn aufzuhalten, keiner ging ihm nach. Sie ließen ihn gehen. Wie hatte er sich so irren können? Wie hatte er sich seiner Position so sicher sein können? Wie hätte seine Auseinandersetzung mit Abdan wirklich geendet? … `





Rom und die Liebe: verachtet und ersehnt:


Prüde? Die alten Römer? Wohl nicht. Oder doch? Mhm … Was moralisch und sittlich geduldet wurde, das kam ganz auf die Situation, den Stand und das Geschlecht der Beteiligten an. In den Frühzeiten des antiken Roms, ging es noch gesitteter vor als zu Zeiten der späteren Kaiser.
Die Hochzeitsnacht zum Beispiel fand traditionell im Dunkeln statt, Ehebruch wurde streng bestraft – natürlich nur bei den Frauen. Rom war eine durch und durch patriarchalisch, militärisch geprägte Klassengesellschaft. Sex war grundsätzlich gut, dazu gehörte Prostitution, Masturbation, Homosexualität, Partys mit Gruppensex. Alles Dinge, die unter den Christen verteufelt wurden, wurde praktiziert und gesellschaftlich toleriert. ABER: Alles musste unter Kontrolle bleiben. In der Armee war Homosexualität unter den Soldaten sogar verboten, allerdings gab es Kurtisanen beider Geschlechter, die ihre Dienste auch den Legionen anboten.

Doch wie passte DIE LIEBE in das Bild eines Römers? Ehen wurden in den wohlhabenden Familien aus politischen Gründen geschlossen. Mädchen konnten verheiratet werden, wenn sie zwölf Jahre alt waren und über den Ehemann entschied der Vater. (Natürlich, wer sonst?) Ehefrauen hatten treu zu sein, Ehebruch wurde in der römischen Frühzeit sogar mit dem Tode bestraft. Die Männer jedoch, konnten sich Konkubinen, freie Römerinnen nehmen, die sogar mit im Haushalt lebten. Von den Sklavinnen, die auch in dieser Hinsicht ihnen zur Verfügung zu stehen hatten, ganz zu schweigen. Als Angetraute konnte man nur eines. Es hinnehmen. Da diese Praxis aber gesellschaftlich akzeptiert und laut den historischen Überlieferungen auch üblich war, ist davon auszugehen, dass die Frauen damit gut umgehen konnten. (Mit dieser Betrachtungsweise im Hinterkopf, erklärt sich das Verhalten meines Vampirs Marcus in meiner Reihe `Zwischen Göttern und Teufeln` von selbst, oder? Seine Ehefrau Carda, stammt natürlich aus einer ganz anderen Zeit als er. Als streng erzogene Katholikin ist ihr Bild von Sitte und Moral meilenweit von den eines Römers entfernt. Zwei völlig kontroverse Kulturen prallen in diesem Punkt aufeinander und zu Cardas Leidwesen, hält Marcus an seiner römischen Sichtweise fest und sein Verständnis für Cardas Eifersucht lässt doch sehr zu wünschen übrig.)

Was Sex betrifft, hat das Römische Reich wahrlich alles Mögliche gesehen. Die Liebe dagegen war vielen Römern ein wenig unheimlich. Sie dachten streng hierarchisch. Macht, Erfolg und Wohlstand war Alles. Wie sollte ein Mann aber herrschen, wenn er liebt? War ein liebender nicht Sklave der geliebten Person? Cato, Staatsmann und Anhänger der alten Sitten, schrieb verächtlich ein Verliebter erlaube „seiner Seele, im Körper eines anderen Menschen zu leben“). Trotzdem gab es sogar in Rom die Sehnsucht nach Liebe und es entsprach durchaus dem romantischen Ideal, dass sich zwei Menschen fanden, verliebten und für immer zusammen blieben.

So steckte wohl doch auch in den meisten „Macho-Männern“ der Antike der Wunsch, den wir alle in uns tragen. Den Wunsch zu lieben und geliebt zu werden. Dennoch galt die Liebe als Schwäche und Schwäche zu zeigen war etwas, was sich ein Römer nicht erlauben durfte.



Wieso keine Tränen?



… fragte mich neulich eine meiner Leserinnen.

Zur Erklärung für diejenigen, die meine Fantasybuch-Reihe noch nicht gelesen haben: In meiner Vampirwelt können Vampire keine Tränen vergießen. Aus anderen Geschichten kenne ich, dass deren Tränen blutig sind. Diese Idee gefällt mir, doch abgesehen davon, dass ich etwas Eigenes schaffen wollte, steckt hinter meiner Idee noch etwas ganz anderes. Ein Prinzip!

Es gibt eine eiserne Regel nach der „meine“ Vampire leben: Quid pro quo!
Quid pro quo bedeutet wörtlich „dieses für das“. Es ist ein Rechtsgrundsatz und ein ökonomisches Prinzip, nach dem eine Person, die etwas gibt, dafür eine angemessene Gegenleistung erhalten soll.

Quid pro quo! Alles hat seinen Preis besonders die Unsterblichkeit!

Übertragen in meine Fantasiewelt bedeutet dies, man erhält durch die Verwandlung in einen Vampir Unsterblichkeit und Macht, gibt dafür unter anderem aber viel von seiner Menschlichkeit auf. So verliert man die Fähigkeit zu weinen und zu träumen. Sind aber gerade diese beiden Dinge wirklich typisch menschlich? So sind wir schließlich nicht die einzigen Säugetiere, die über diese Fähigkeiten verfügen. Und doch beantworte ich diese Frage mit Ja. Aus folgendem Grund:
Traurigkeit, Mitgefühl, besonders tief gehende Gefühle von Glück, Freude und Liebe drücken Menschen in Form von Tränen aus. Träume sind Sinnbild für unsere Fantasie, für Hoffnung. Sie können etwas wunderbares, aber auch etwas Furchtbares in Form von Albträumen sein. Sie stärken uns und sie können uns auch schwächen. Sie sind Spiegel unseres Seelenlebens. Auf eine Art sind sie unser entblößtes „Ich“, unser Menschsein. Über unsere Träume und unsere Tränen verarbeiten wir unsere heftigsten Gefühle. So sehe ich beides als ein Zeichen von Menschlichkeit und es auch als ein Opfer an, diese Eigenschaften zu verlieren.

Aber natürlich ist das nicht das Einzige was man aufgeben muss, um ein Vampir zu werden. Nach dem Motto „back to the roots“ vertragen meine Blutsauger kein Sonnenlicht und ernähren sich vom menschlichen Blut. Allerdings wird man nicht durch einen simplen Vampirbiss verwandelt und muss nicht jede Nacht einen Menschen aussaugen. Entweder wären dann bald alle Menschen tot oder Vampire, was wiederum ein Nahrungsproblem zur Folge hätte. Wir müssen bedenken: Vampire altern nicht und leben daher sehr, sehr lang …

Vampire altern nicht … aber sind sie wirklich unsterblich?
Nein, nein. So ganz stimmt das nicht. Vampire können durchaus eines gewaltsamen Todes sterben, so sind sie schließlich keine Götter oder keine Teufel, die wahrhaft unsterblich sein sollten. Sozusagen sind sie Geschöpfte, deren Macht irgendwo zwischen denen eines Gottes und eines Teufels liegen könnte. Aha: Wer den zweiten Band meiner Reihe noch nicht gelesen hat, der horcht vielleicht nun auf.  Zwischen Gott und Teufel, Zwischen Göttern und Teufeln. Kommt euch das nicht bekannt vor? Aber liegt zwischen diesen Mächten vielleicht nicht auch der Mensch, der sowohl Gutes wie auch Böses in sich trägt?

Ich schließe mit dieser fast schon philosophischen Frage und entsende euch meine


dunklen Grüße, eure Laya Talis


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