Samstag, 25. Januar 2014

Die Schatten rücken näher und näher ... (Leseprobe)

  `Die Schatten - Zwischen Göttern und Teufeln, Band drei` erscheint im Mai 2014. In dem dritten Band meiner Reihe entführe ich euch einen großen Teil der Story in die "Zwischenwelt", in die Welt der Schatten und der ewigen Dämmerung.



Auszug aus:
Kapitel eins

Kleine Leseprobe aus "Die Schatten":
... Zum ersten Mal zweifelte Jeremias, ob sein Vater ihm wirklich seine Zustimmung geben würde, Jessica zur Gemahlin zu nehmen.
Jeremias seufzte und klopfte an die steinerne Tür. Hätte er vielleicht erst zu Alessina gehen und sie bitten sollen den Prinzen aufzusuchen, um Marcus´ Nachricht zu überbringen? Schließlich gehörte es sich nicht für einen Sklaven an die Tür des Prinzen zu klopfen. Aber Marcus hatte ihn geschickt und zudem war er nicht mehr nur ein Sklave. Er war jetzt der Sohn des Ersten Vampirs!
Jeremias hatte keine Zeit mehr sich den Kopf zu zerbrechen, denn die Tür wurde bereits geöffnet und eine hübsche Frau mit einem blonden Pferdeschwanz öffnete ihm. Sie hatte sich die Lider ihrer blauen Augen mit silbernem Lidschatten geschminkt und ihre Lippen mit einem glänzenden, blass rosafarbenen Lippenstift angemalt. Sie trug eine verwaschene, blaue Jeans und ein schwarzes T-Shirt, auf dem der glitzernde Schriftzug: Beiß mich! stand. Beiß mich? Wie wunderlich. Diese Vampirin hatte einen eigenartigen Sinn für Humor.

„Ich grüße dich. Ich möchte den Prinzen sprechen“, sagte Jeremias.
Sie grinste ihn breit an. „Ich grüße dich auch, Jeremias. Du bist aber kühl.“
Die Stimme gehörte doch – erst jetzt erkannte Jeremias sie. „Jekaterina?“, fragte er verblüfft. Was zum Teufel hatte sie sich angezogen?
Die hübsche, blonde Frau zwinkerte ihm locker zu und zog die Tür weit und einladend auf. „Die bin ich. Komm doch herein“, sagte sie auf Russisch und stolzierte mit schwingenden Hüften ins Zimmer. „John! Jeremias ist hier“, rief sie.

John?, wunderte sich Jeremias, kommentierte aber nicht, dass sie den Prinzen mit seinen Namen rief. Neugierig blickte er sich um. Der Raum war ungefähr zehnmal so groß wie seine Kammer. Die Wände waren hinter seidenen, weißen und roten Tüchern versteckt, die auch den Blick aus den Fenstern verbargen. Ein offener Durchgang führte in weitere Zimmer und in diesem Einlass erschien jetzt der Prinz.
Jeremias sank auf beide Knie, beugte sich nach vorn, bis seine Stirn den Boden berührte. 

 

  „Oh, Jeremias, ich grüße dich. Steh doch bitte auf. Wo ist Marcus?“, sagte der Prinz mit seiner weichen Stimme.
Jeremias erhob sich, hielt seinen Blick auf den Boden gerichtet. Der Prinz trat direkt vor ihn, sodass er sehen konnte, dass der kleine, schmächtige Mann, ebenso wie Jekaterina, eine blaue Jeans und weiße Turnschuhe trug, anstelle seiner üblichen dunklen Anzüge und eleganten Halbschuhe. Zum Teufel, wenn Jekaterina Marcus in diesem Aufzug unter die Augen trat, würde das seine Laune gewiss nicht verbessern.

Wie der Prinz antwortete Jeremias auf Russisch. Der Sohn des Königs war ein sehr höflicher Mann und würde es nicht gutheißen, wenn Jeremias eine Sprache wählte, die Jekaterina nicht verstand. „Ich grüße Euch, mein Prinz. Mein Vater war, als ich ihn verließ, durch seine Pflichten eingebunden. Er sendet Euch seine ehrenhaften Grüße und schickt mich zu Euch. Er bittet darum, dass Ihr Jekaterina wieder in seine Dienste entlässt. Er benötigt ihre Hilfe. Sie soll mich sofort begleiten, Herr.“

Der Prinz holte Luft, um zu antworten, aber bevor er dazu kam, schnaufte Jekaterina spöttisch. „Was könnte es schon geben, was der Erste Vampir nicht könnte, aber stattdessen ich?“
Jeremias hob erstaunt seine Augenbrauen und blickte zu ihr. Jekaterina lehnte an der großen Steintafel, die hier als Tisch diente, und hatte einen Fuß auf dem schwarzen Stuhl neben sich abgestellt. Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und blickte provokativ zu ihm.

„Dein Herr befiehlt dich zu sich. Was gäbe es, was du noch wissen müsstest?“, fragte Jeremias ungeduldig und auch zornig. Wie konnte sie es wagen, dem Prinzen über den Mund zu fahren?
„Eigentlich bittet er den Prinzen darum. Marcus hat mir bisher gar nichts befohlen“, konterte Jekaterina süffisant.
Marcus? Erst spricht sie den Prinzen mit seinem Namen an und jetzt noch ihren Herrn? Was soll das? „Jekaterina!“, zischte Jeremias. „Wage es nicht so über unseren Gebieter zu sprechen, oder ich werde dich dafür bestrafen müssen.“ ... 

Samstag, 18. Januar 2014

Wieso keine Tränen?



… fragte mich neulich eine meiner Leserinnen.

Zur Erklärung für diejenigen, die meine Fantasybuch-Reihe noch nicht gelesen haben: In meiner Vampirwelt können Vampire keine Tränen vergießen. Aus anderen Geschichten kenne ich, dass deren Tränen blutig sind. Dieser Einfall gefällt mir, doch abgesehen davon, dass ich etwas Eigenes schaffen wollte, steckt hinter meiner Idee noch etwas ganz anderes. Ein Prinzip!

Es gibt eine eiserne Regel nach der „meine“ Vampire leben: Quid pro quo!
Quid pro quo bedeutet wörtlich „dieses für das“. Es ist ein Rechtsgrundsatz und ein ökonomisches Prinzip, nach dem eine Person, die etwas gibt, dafür eine angemessene Gegenleistung erhalten soll.

Quid pro quo! Alles hat seinen Preis besonders die Unsterblichkeit!

Übertragen in meine Fantasiewelt bedeutet dies, man erhält durch die Verwandlung in einen Vampir Unsterblichkeit und Macht, gibt dafür unter anderem aber viel von seiner Menschlichkeit auf. So verliert man die Fähigkeit zu weinen und zu träumen. Sind aber gerade diese beiden Dinge wirklich typisch menschlich? So sind wir schließlich nicht die einzigen Säugetiere, die über diese Fähigkeiten verfügen. Und doch beantworte ich diese Frage mit Ja. Aus folgendem Grund:
Traurigkeit, Mitgefühl, besonders tief gehende Gefühle von Glück, Freude und Liebe drücken Menschen in Form von Tränen aus. Träume sind Sinnbild für unsere Fantasie, für Hoffnung. Sie können etwas wunderbares, aber auch etwas Furchtbares in Form von Albträumen sein. Sie stärken uns und sie können uns auch schwächen. Sie sind Spiegel unseres Seelenlebens. Auf eine Art sind sie unser entblößtes „Ich“, unser Menschsein. Über unsere Träume und unsere Tränen verarbeiten wir unsere heftigsten Gefühle. So sehe ich beides als ein Zeichen von Menschlichkeit und es auch als ein Opfer an, diese Eigenschaften zu verlieren.


Aber natürlich ist das nicht das Einzige was man aufgeben muss, um ein Vampir zu werden. Nach dem Motto „back to the roots“ vertragen meine Blutsauger kein Sonnenlicht und ernähren sich vom menschlichen Blut. Allerdings wird man nicht durch einen simplen Vampirbiss verwandelt und muss nicht jede Nacht einen Menschen aussaugen. Entweder wären dann bald alle Menschen tot oder Vampire, was wiederum ein Nahrungsproblem zur Folge hätte. Wir müssen bedenken: Vampire altern nicht und leben daher sehr, sehr lang …

Vampire altern nicht … aber sind sie wirklich unsterblich?
Nein, nein. So ganz stimmt das nicht. Vampire können durchaus eines gewaltsamen Todes sterben, so sind sie schließlich keine Götter oder keine Teufel, die wahrhaft unsterblich sein sollten. Sozusagen sind sie Geschöpfte, deren Macht irgendwo zwischen denen eines Gottes und eines Teufels liegen könnte. Aha: Wer den zweiten Band meiner Reihe noch nicht gelesen hat, der horcht vielleicht nun auf.  Zwischen Gott und Teufel, Zwischen Göttern und Teufeln. Kommt euch das nicht bekannt vor? Aber liegt zwischen diesen Mächten vielleicht nicht auch der Mensch, der sowohl Gutes wie auch Böses in sich trägt?

Ich schließe mit dieser fast schon philosophischen Frage und entsende euch meine

dunklen Grüße, eure Laya Talis

Sonntag, 12. Januar 2014

Lesehäppchen: Etwas über Krieg und Tod ...

"Egal, unter welchen Umständen man starb, im Angesicht des Todes verflog alles Heroische und der Gevatter zeigte sein wahres Gesicht." aus: Der Pakt - Zwischen Göttern und Teufeln


Leseprobe:
... Der kahlrasierte Wächter hatte sich von seinem Anblick erholt und starrte Jeremias jetzt finster an. Der dritte Wächter stand an der Weide und hatte seine Schusswaffe konsequent auf Jeremias' Kopf gerichtet. Er blutete aus einem langen Schnitt, der quer über seine Wange verlief und eine breite Narbe hinterlassen würde. Lebensbedrohlich war diese Verletzung jedoch nicht. Ganz anders als die des Wächters auf Jessicas Schoß.

Jeremias blickte Jessica in ihre aufmerksamen Augen und dann betrachtete er wieder den verletzten Wächter. Zum Teufel, er war ja noch ein Bursche. Er hatte eine klaffende Fleischwunde und Teile seiner Gedärme waren durch den zerfetzten Stoff seiner Kleidung und seines blutigen Fleisches zu sehen. Jeremias nahm den Geruch von Blut und Fäkalien wahr. In solchen Momenten wurde Jeremias sich eines wieder bewusst. Egal, unter welchen Umständen man starb, im Angesicht des Todes verflog alles Heroische und der Gevatter zeigte sein wahres Gesicht. Zurück ließ er immer das gleiche. Einen stinkenden Kadaver und Schmerz. Und dieser Junge zu seinen Füßen lag im Sterben. Ihm blieben höchstens noch einige Minuten. Das beruhigende Gemurmel, was Jeremias gehört hatte, war ein Gebet gewesen, das Jessica für ihren Wächter gesprochen hatte. Aber Jeremias roch noch etwas anderes, als den Gestank des Todes. Ein anderer Duft, gleichwohl auch nach Fäulnis. Unterschwellig, aber für ihn gerade noch wahrnehmbar. Es war nicht der typische Geruch von Blut und Tod. Es war anders … fremd.

Jessica liefen Tränen über ihre schmutzigen Wangen. Obwohl er Eifersucht verspürte, da sie wegen dieses jungen Mannes weinte, konnte er sich nicht vor ihrem Leid verschließen. Er erkannte in ihren Augen ihren inneren Kampf. Es wäre ein weiterer Beweis von Vertrauen gewesen, ihn zu bitten, ihrem Wächter zu helfen, da sie ihn völlig seiner Gewalt ausliefern müsste. Und es widersprach ihrem Stolz, einen Vampir um Hilfe zu bitten. Das war etwas, wozu sie noch nicht bereit zu sein schien, aber da Jeremias die einzige Rettung für ihren Wächter sein könnte, überwand sie sich schließlich doch. Er erkannte den Moment des Nachgebens in ihrem Gesicht.

„Würdest-“
Bevor sie es aussprechen musste, trat Jeremias näher und flüsterte: „Wenn du es mir gestattest, werde ich die Wunden deines Wächters schließen. Ob er überlebt, weiß ich jedoch nicht. Er ist viel schwerer verwundet, als du es warst, als ich dich rettete.“ Jeremias blickte zur Seite zu dem großen, blonden Wächter, der noch immer auf ihn zielte. Seine Angst roch beißend säuerlich. „Mein Name ist Jeremias. Ich beabsichtige nicht euch anzugreifen.“
Der blonde Wächter runzelte die Stirn, rührte sich aber nicht.
„Waffe weg, Wächter. Ich kenne ihn. Wenn er sagt, er hilft uns, dann wird er uns helfen. Er würde nichts tun, was den Pakt gefährdet“, sagte Jessica. Sie klang heiser und erschöpft, hatte in diesem Moment nichts Autoritäres an sich. Der Wächter gehorchte dennoch sofort.

„Ich werde versuchen ihn zu retten, Jessica. Das hat aber nichts mit dem Pakt zu tun. Ich tue es für dich und für den Jungen“, sagte Jeremias und fügte grimmig hinzu. „Schickt die Organisation jetzt schon Kinder auf die Jagd?“
Jessica steckte ihre SIG in ihr Holster. „Er ist kein Kind, sondern ein Wächter.“
„Ein Krieger zu sein, macht einen Burschen nicht zu einem Mann“, widersprach er ...

zum Buch: http://www.amazon.de/Der-Pakt-Zwischen-Goettern-Teufeln/dp/149379714X/ref=sr_1_cc_1?s=aps&ie=UTF8&qid=1386320430&sr=1-1-catcorr&keywords=laya+talis
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(auch in allen gängigen E-Book-Shops erhältlich)

Sonntag, 5. Januar 2014

Erste Leseprobe aus: Die Schatten - Zwischen Göttern und Teufeln

Hallo Freunde der Nacht,

die erste Woche im neuen Jahr neigt sich schon wieder dem Ende zu. Was ich die letzten Tage so gemacht habe? Fleißig an dem vierten Band meiner Reihe "Zwischen Göttern und Teufeln" gearbeitet. Der Mai, in dem zuerst aber natürlich der dritte Band veröffentlicht wird, ist noch sooooo weit weg. Von wegen! Da die Zeit so schnell verfliegt, dachte ich mir, könnte ich doch schon eine kleine Leseprobe aus dem dritten Band veröffentlichen.

Das Bild hier von Georg Gensler. Vielen Dank dafür! :-) 

Ein dunkles Lesevergnügen wünscht euch, eure Laya Talis


Leseprobe aus `Die Schatten - Zwischen Göttern und Teufeln, Band drei

 Auszug aus Kapitel fünf
„Das ist ein großer Gefallen, den du verlangst.“
„Ich bitte darum. Ich würde nicht wagen, etwas von dir zu verlangen. Ich werde nie vergessen, dass ich dir mein unsterbliches Leben verdanke und dass ich dir als meinen Vater und Ersten Vampir Respekt schulde. Ich vergesse nie die Ehre, die du mir gereichst hast, da ich mich deinen Sohn nennen darf.“

Marcus betrachtete zufrieden über den Einwurf Jeremias´ hübsche Züge. „Mhm, wie subtil du mir zu schmeicheln versuchst. Du verstehst es die richtigen Worte zu wählen. Eine Eigenschaft, die ein Mann ebenso sicher beherrschen sollte, wie sein Schwert.“
„Oh, ich schmeichelte nicht. Ich meine, was ich sage. Zudem lernte ich vom Besten, meine Worte mit Bedacht zu wählen.“ Jeremias grinste und deutete eine Verbeugung an. „Keiner kann im Schatten eines so großen Mannes Jahrhunderte verbringen, ohne wenigstens etwas von dessen Klugheit und Geschick zu lernen.“
Marcus verbarg seine Erheiterung. Den Zwist mit Carda hatte er bereits verdrängt. Es lag jetzt Wichtigeres vor ihm, als sein Disput mit seinem Weib, für den er schon eine Lösung finden würde. „Du sprichst wie die jüdischen Händler in Jerusalem, die mir mein Haus verkauft haben, indem du mich hast töten wollen.“
Jeremias fasste sich theatralisch an seine Brust. „Ich wollte dich damals doch nicht töten … lediglich verhaften, da ich dich für einen Einbrecher und Dieb hielt. Zudem bin ich ein Christ und kein Jude. Trotz meines Namens.“

„Du warst ein Christ, im Dienste eines Moslems, in einem Land, das dein Gott doch angeblich den Juden schenkte. Trägst gar den Namen eines Juden. Was soll ich davon halten? Ich sage es dir: Christ, Moslem, Jude. Euer aller Blut ist rot und schmeckt gleich. Ihr huldigt sogar dem gleichen Gott. Für mich macht es keinen Unterschied, wie ihr Monotheisten euch nennt.“
„Aber nur wir Christen erkennen Jesus als Gottes Sohn an.“
„Dann habt ihr Christen zwei Götter?“
„Was? Nein, natürlich nicht.“ Jeremias antwortete plötzlich mit Ernst und sein Gesichtsausdruck zeigte seine Entrüstung. „Jesus war Gottes Sohn, nicht selbst ein Gott.“
Marcus klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Also, wie die anderen, habt ihr nur einen Gott. So ist es letztlich nicht von Belang. Wenn ihr Christen, Moslems und Juden ins Jenseits kommt, könnt ihr euren einen Gott fragen, ob er diesen Jesus als Sohn anerkennt oder nicht. Dann weißt du, ob Christus nicht doch nur der Bastard eines ganz sicher nicht jungfräulichen, dafür aber untreuen Weibes war, und du unter dem falschen Kreuz gekniet hast. Ein römisches Kreuz möchte ich dazu noch anmerken. Mhm … eigentlich beugt ihr Christen euer Knie vor meinem Rom, so ist es wohl doch das richtige Kreuz. Das ist das einzige, wieso ihr mir eine Spur lieber sein könntet als die anderen.“
„Nach neunhundert Jahren verspottest du noch immer meine Religion?“
Marcus wollte sich nicht länger zurückhalten und lachte leise. „Gewiss und vermutlich werde ich es in neunhundert Jahren noch immer tun.“

Jeremias knurrte. „Ich kann es kaum erwarten.“ Kurz schwiegen sie, bevor Jeremias wieder das Wort ergriff. „Vater, Herr? Meine Wächterin … Wirst du sie unter deinem Schutz halten, auch nachdem du mich freigegeben hast? Bis ich sie verwandelt habe?“
„Nun gut, ja. Für eine Gefälligkeit. Quid pro quo, mein Sohn.“
„Welche fordert du?“
Marcus überlegte. Es gab zurzeit nichts, was er von Jeremias wollte, außer dem Treueschwur. Aber irgendwann würde es vielleicht etwas geben, was er ihm, da er nicht mehr sein Sklave wäre, auch nicht als Ersten Vampir befehlen konnte. „Eine von mir frei zu wählende Gefälligkeit, die ich zu einem Zeitpunkt einfordern kann, den ich allein bestimme. Ohne Einschränkung.“
Jeremias schnaufte. „Das ist viel.“
„Mein Schutz ist auch viel wert. Die Frage ist, was ist deine Hure dir wert?“
„Sie ist nicht meine Hure“, sagte Jeremias grimmig.
„Ah, richtig. Ich entsinne mich. Du bist noch versucht sie zu verführen und warst bislang erfolglos. Mache dich nicht zum Gespött. Sie ist nur ein Mensch und hat genauso wenig Rechte wie eine Sklavin. Sie hat dir zu gehorchen. Und wenn sie die Unsterblichkeit ablehnt, dann zeige ihr, was es heißt sterblich zu sein. Menschen spüren Schmerzen intensiver als wir. Breche endlich ihren Willen.“
„Für mich ist sie keine Sklavin. Ich möchte, dass sie aus freiem Wunsch bei mir bleibt.“
„Gib Acht, Jeremias. Dein Getue um dieses Weib, lässt dich schwach erscheinen. Es macht dich angreifbar. Du kannst es dir nicht leisten, dass dein Ansehen leidet. Als freier Vampir wirst du weitaus mehr Feinde und Neider um dich haben als bislang.“
Jeremias zuckte seine Schultern. „Ich weiß. Ich bin einverstanden. Ich gewähre dir eine Gefälligkeit zu deinen Bedingungen.“
Marcus nickte und fragte sich, ob sein Sohn sich darüber im Klaren war, dass Marcus´ Hinweis nicht nur ein gutgemeinter Rat war. Er würde nicht tatenlos zusehen, falls sich Jeremias wegen dieser widerspenstigen Wächterin in Gefahr brachte. Wenn er es nicht schaffte, sie zu unterwerfen, war sie ein Risiko, dass Marcus nicht an der Seite seines Sohnes dulden würde. „Ausgezeichnet. Sobald du frei bist, wirst du mir das als Schwur zu sichern. Solange steht sie nur durch dein Wort, dass du es tun wirst, weiterhin unter meinem Schutz.“
„Ja, Vater, du hast mein Wort … Ich danke dir.“

Marcus blieb stehen und blickte auf die schwarze Tür vor der zwei Wachen der Black Guard standen. Anders als die anderen Vampire, knieten sie nicht vor ihm nieder, denn sie unterstanden nur dem König. Ein guter Grund, wieso er keinen von ihnen mochte. „Tretet zur Seite.“
Die Black Guard gehorchte, doch als Jeremias ebenfalls durch die Tür gehen wollte, packten sie zu beiden Seiten seine Arme und hielten ihn fest. „Keiner darf die Gemächer der Königsfamilie betreten. Nur die Fürsten wurden vom Meister gerufen.“
Verärgert drehte sich Marcus zu ihnen um. „Lasst ihn passieren!“
„Vergebung, Herr. Doch wir dienen dem König, nicht Euch. Der Meister gab den Befehl, nur die Fürsten durchzulassen“, sagte der größere der beiden Männer. Es waren mächtige Vampire, älter und stärker als Jeremias, aber Marcus´ Kraft unterlegen.
„Ob ihr noch lebt, wenn mein Sohn durch diese Tür schreitet, hängt von euch ab. Dass er mich begleitet, nicht. Ich wiederhole mich kein weiteres Mal. Lasst ihn vorbei!“
Die beiden Vampire sahen sich ratlos an, gaben Jeremias aber nicht frei.
„Tut, was der Erste Vampir befiehlt!“, sagte eine dominante Frauenstimme plötzlich in die Stille hinein. Die Wachen gehorchten sofort.

Marcus drehte sich um, wusste doch schon vorher, wen er erblicken würde. Direkt hinter ihm stand eine dunkelhaarige Schönheit. Schlank, in schwarzes Leder gekleidet, mit zwei Dolchen, die in ihrem breiten Gürtel steckten. Ihre hellgrünen Augen blickten an ihm vorbei und musterten Jeremias, bevor sie zu Marcus sah und sich vor ihm verbeugte. Ihr streng nach hinten gekämmter Pferdeschwanz fiel über ihre Schulter und reicht fast bis auf ihre kurvenreiche Hüfte. „Vergebt meinen Männern, Herr. Euer … Sohn kann Euch natürlich begleiten. Darf ich Euch zum Thronsaal bringen?“
Ihre Männer? So, sie war also nun die Herrin der Black Guard. Marcus sah sie voller Zorn an. Ihm war nicht entgangen, wie sie das Wort Sohn verachtungsvoll und verbittert betont hatte. „Nein. Darfst du nicht.“ Ohne ein weiteres Wort schritt er den dunklen Flur entlang. Jeremias war schon an seiner Seite.
Erst kurz bevor sie den Thronsaal erreichten, fragte Jeremias flüsternd: „Wer war die hübsche, schwarzhaarige Amazone, die uns geholfen hat?“
„Ceres und ich brauchte ihre Hilfe nicht.“ Er war der Erste Vampir, er brauchte niemandes Hilfe und erst recht nicht ihre!

Freitag, 3. Januar 2014

Neues aus Vampirlegenden aus aller Welt - Elisabeth Báthory – Die Blutgräfin

Elisabeth Báthory – Die Blutgräfin

Elisabeth Báthory wurde 1560 als Tochter Georg Báthory von Ecsed und Anna Báthory von Somlyó, der älteren Schwester des regierenden polnischen Königs Stephan Báthory geboren. 1571 heiratete am 09.05.1575 den fünf Jahre älteren Franz Nádasdy. Báthory änderte ihren Nachnamen in Báthory-Nádasdy. Die Eheschließung soll Anlass für ihren Übertritt zum Luthertum gewesen sein.

Das Paar Báthory-Nádasdy wohnte auf Burg Čachtice (ungar. Cséjthe) zwischen Piestany und Neustadt an der Waag in der Gegend von Neutra (ungar. Nyitra, slowak. Nitra). Franz war oft außer Haus und kämpfte als Kommandant im königlichen Ungarn gegen die Osmanen (Langer Türkenkrieg von 1593 bis 1606). Er nahm an den Rückeroberungen von Esztergom, Vác, Székesfehérvár, Visegrád und Győr teil, wurde zum Ritter geschlagen und erwarb sich durch sein hartes Vorgehen den Beinamen „Schwarzer Ritter“.

Elisabeth Báthory verwaltete das Erbe der Kanizsay und der Nádasdy für ihren Mann. Das Königreich Ungarn unter Herrschaft des Hauses Habsburg verschuldete sich zur Finanzierung des Krieges hoch bei den Nádasdy. 1585 gebar Báthory im Alter von 25 Jahren ihr erstes Kind, später eine weitere Tochter und mit 38 Jahren endlich einen Sohn und Erben. Zwei weitere Kinder, die sie vorher geboren hatten, starben m Kindesalter.

Franz starb am 4. Januar 1604 an einer Krankheit, und Báthory erbte dessen gesamtes Vermögen. Nachdem sie 1605 auch ihren Bruder Stefan beerbt hatte, ballte sich große Macht in ihrer Hand. Sie besaß Lehen, Güter und Immobilien von Transsylvanien bis hinein nach Österreich, hauptsächlich aber in Nord-Ungarn, der heutigen Slowakei: Burg und Dorf Čachtice, Burg Beckov, Burg und Stadt Sárvár, Burg Leka, Ecsed (heute im Kleingebiet Mátészalka), Kanizsa (Erbe der Kanizsay), Burg und Stadt Illava, Lindva, Weingärten um Tokaj, Sopronkeresztur, Kapuvar (heute im Kleingebiet Kapuvár), Egervar (heute im Kleingebiet Zalaegerszeg), Nagycen, Burg Füzér, Burg Devín (aus dem Erbe ihres Bruders Stephan) und Stadthäuser in Wien, Sopron, Trnava und Piestany. Viele der Burgen waren strategisch wichtig, insbesondere Devín an der Donau oberhalb von Pozsony (heute Bratislava). Am 27. März 1606 waren Heiducken des Aufständischen István Bocskay in Čachtice.

Báthory agierte als Familienoberhaupt, was damals für eine Frau ungewöhnlich war. 1604 verheiratete sie ihre Tochter Anna mit Miklós Zrinyi. Ihren Sohn und Erben Paul ließ sie durch Graf Emmerich Megyéry den Roten erziehen. Die Tochter Katharina verlobte sie mit Georg Drugeth von Homonna, die Hochzeit fand am 6. Januar 1610 auf Čachtice statt. Durch den Tod ihres Bruders Stephan war dieser als Erzieher des Großneffen ihrer Mutter Gabriel Báthory von Somlyó und seiner Schwester Anna ausgefallen. 1608 wurde Gabriel Báthory Wojewode von Transsylvanien.

Wie aber bekam die Gräfin den Titel: Die Blutgräfin?
Was als bewiesen betrachtet werden kann:

Auf Befehl des Königs Mathias II. (ung. Mátyás) von Ungarn stürmte und durchsuchte Graf Georg Thurzo von Bethlenfalva, seit 1609 Palatin von Ungarn und Vetter von Báthory, am 29. Dezember 1610 die Burg Čachtice. Báthory wurde wegen vielfachen Mordes an Dienerinnen 1611 unter Hausarrest gestellt. In Bitcse wurden zwei Prozesse abgehalten, einer in Ungarisch und einer in Latein. Da man Báthory selbst weder teil-, noch irgendwie dazu Stellung nehmen ließ, bestand der Prozess nur aus der Vernehmung von Mitangeklagten und Zeugen. Erstere waren diverse Diener(innen) der Gräfin:
Helena (ung. Ilona) Jó, die Amme von Báthorys Kindern,
Johannes (ung. János) Ujváry, genannt Ficzkó, ihr Hausmeister,
Katharina Beneczky, Witwe des Johann Boda, zehn Jahre lang als Wäscherin auf der Burg,
Dorothea (ung. Dorottya) Szentes, genannt Dorkó, Witwe des Benedict Scöcs, fünf Jahre Kammerzofe der Gräfin.
Die Aussagen dieser Mitangeklagten wurden laut den Prozessunterlagen einmal freiwillig, ein weiteres Mal unter der Folter erbracht. Anna Darvula galt ebenfalls als Täterin, war aber schon vor der Erstürmung der Burg gestorben.
Als Resultat des Prozesses wurden Dorothea und Helena die Finger abgerissen und beide dann lebendig verbrannt. Johannes wurde geköpft, seine Leiche auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Katharina wurde in Haft belassen und nicht verurteilt, da sie teilweise durch Zeugenaussagen entlastet wurde. König Matthias verlangte das Todesurteil gegen die Gräfin Báthory, Thurzo stimmte dem jedoch nicht zu. Báthory wurde in einem kleinen Zimmer auf ihrer Burg Čachtice eingemauert und hatte bis zu ihrem Lebensende nur durch ein kleines Loch in der Mauer Kontakt zur Außenwelt.
Báthory starb am 21. August in ihrer Zelle und wurde am 25. November in der Kirche zu Čachtice beigesetzt. 

Báthory als grausame Serienmörderin
Die Prozessunterlagen schildern, dass Báthory viele Mädchen auf ihre Burgen gelockt hat, um sie dort auf vielfache Weise nackt zu Tode zu foltern. Nach den Prozessakten hat Thurzo sofort nach Betreten der Burg Čachtice die ersten Mädchenleichen gefunden. Báthory und ihre Diener(innen) haben laut den Aussagen folgende Foltermethoden praktiziert: Fesselung, Schläge und Auspeitschung bis zum Tode, Schnitte mit der Schere, Stiche mit Nadeln, Verbrennungen mit heißem Eisen und Wasser, Übergießen mit Wasser im Frost, brennendes Ölpapier zwischen den Zehen, Ohrfeigen und Messerstiche.
Dorothea sagte aus, von 36 getöteten Mädchen zu wissen. Eine andere Zeugenaussage beinhaltet die Existenz eines Tagebuches der Báthory, in dem die Tötungen von 650 Mädchen beschrieben seien. Dieses Buch ist bis dato unpubliziert. Eine weitere Zeugin gab an, auf Schloss Sárvár seien ihres Wissens über 80 Mädchen getötet worden.
Michael Farin, der als Herausgeber der aktuellen deutschsprachigen Quellensammlung zu Báthory sowohl die zeitgenössischen Quellen als auch die Entstehung der späteren Báthory-Legende dokumentiert hat, hält die historische Báthory nicht für unschuldig, ebenso György Pollák.
Eine Variation dieser Auffassung besagt, dass Báthorys Verhalten lediglich exzessiver war als das anderer Hochadliger. Sie sei demzufolge nur angeklagt worden, weil sie sich nicht mit Bauernmädchen begnügte, sondern schließlich auch Mädchen aus dem niederen Adel Ungarns umbrachte. 

Legendenbildung
1729 behandelte der Jesuit László Turóczi in seinem vom Geist der Gegenreformation geprägten Werk Ungaria suis cum regibus compendio data die Verurteilung von Báthory vom Standpunkt des Gerichts aus und ergänzte sie um einige Erfindungen: Báthory habe beim Foltern eines Mädchens einige Blutspritzer abbekommen und auf der befleckten Stelle eine deutliche Verjüngung ihrer Haut verspürt. Sie entschloss sich daher, Mädchen zu töten und in deren Blut zu baden, um ihre Haut jugendlich und attraktiv zu erhalten. Helena und Dorothea seien Hexen gewesen. Turóczi gab auch erstmals als Ursache des Falls Báthorys Übertritt zum Luthertum an.

Turóczis ist die älteste Schrift über Báthory nach den Originalakten. Seine Behauptungen wurden von späteren Autoren wiederholt, z. B. 1742 von Matthias Bel und oft noch ausgebaut. Die Publikation der Prozeßakten 1817 hatte keinen Abbruch der Legendenbildung zur Folge. Ein neues Erzählelement war z. B. eine Eiserne Jungfrau in Báthorys Folterkammer. Die reale Báthory geriet in Vergessenheit.

Neben pseudohistorische Schilderungen traten rein fiktive Werke ohne Wahrheitsanspruch, so schrieb Leopold von Sacher-Masoch von den Sagen um Báthory angeregt ein Werk.
Insbesondere durch die Legende, Báthory habe im Blut der ermordeten Mädchen gebadet oder es getrunken, um sich selbst jung zu erhalten, bekam Báthory den Beinamen „Blutgräfin“. Ob Bram Stoker von der Bathory-Legende angeregt war, ist umstritten. Eine Verbindung zwischen der Blutgräfin und bluttrinkenden Vampiren wurde erstmals 1970 hergestellt, um einen Film zu bewerben. Mittlerweile ist sie ein typisches Thema im Vampir-Genre. In etlichen Werken, die von den Legenden um die „Blutgräfin“ handeln, wird der Name Báthory gar nicht mehr genannt.


Quelle: Teilweise aus Wikipedia entnommen.

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