Samstag, 18. Januar 2014

Wieso keine Tränen?



… fragte mich neulich eine meiner Leserinnen.

Zur Erklärung für diejenigen, die meine Fantasybuch-Reihe noch nicht gelesen haben: In meiner Vampirwelt können Vampire keine Tränen vergießen. Aus anderen Geschichten kenne ich, dass deren Tränen blutig sind. Dieser Einfall gefällt mir, doch abgesehen davon, dass ich etwas Eigenes schaffen wollte, steckt hinter meiner Idee noch etwas ganz anderes. Ein Prinzip!

Es gibt eine eiserne Regel nach der „meine“ Vampire leben: Quid pro quo!
Quid pro quo bedeutet wörtlich „dieses für das“. Es ist ein Rechtsgrundsatz und ein ökonomisches Prinzip, nach dem eine Person, die etwas gibt, dafür eine angemessene Gegenleistung erhalten soll.

Quid pro quo! Alles hat seinen Preis besonders die Unsterblichkeit!

Übertragen in meine Fantasiewelt bedeutet dies, man erhält durch die Verwandlung in einen Vampir Unsterblichkeit und Macht, gibt dafür unter anderem aber viel von seiner Menschlichkeit auf. So verliert man die Fähigkeit zu weinen und zu träumen. Sind aber gerade diese beiden Dinge wirklich typisch menschlich? So sind wir schließlich nicht die einzigen Säugetiere, die über diese Fähigkeiten verfügen. Und doch beantworte ich diese Frage mit Ja. Aus folgendem Grund:
Traurigkeit, Mitgefühl, besonders tief gehende Gefühle von Glück, Freude und Liebe drücken Menschen in Form von Tränen aus. Träume sind Sinnbild für unsere Fantasie, für Hoffnung. Sie können etwas wunderbares, aber auch etwas Furchtbares in Form von Albträumen sein. Sie stärken uns und sie können uns auch schwächen. Sie sind Spiegel unseres Seelenlebens. Auf eine Art sind sie unser entblößtes „Ich“, unser Menschsein. Über unsere Träume und unsere Tränen verarbeiten wir unsere heftigsten Gefühle. So sehe ich beides als ein Zeichen von Menschlichkeit und es auch als ein Opfer an, diese Eigenschaften zu verlieren.


Aber natürlich ist das nicht das Einzige was man aufgeben muss, um ein Vampir zu werden. Nach dem Motto „back to the roots“ vertragen meine Blutsauger kein Sonnenlicht und ernähren sich vom menschlichen Blut. Allerdings wird man nicht durch einen simplen Vampirbiss verwandelt und muss nicht jede Nacht einen Menschen aussaugen. Entweder wären dann bald alle Menschen tot oder Vampire, was wiederum ein Nahrungsproblem zur Folge hätte. Wir müssen bedenken: Vampire altern nicht und leben daher sehr, sehr lang …

Vampire altern nicht … aber sind sie wirklich unsterblich?
Nein, nein. So ganz stimmt das nicht. Vampire können durchaus eines gewaltsamen Todes sterben, so sind sie schließlich keine Götter oder keine Teufel, die wahrhaft unsterblich sein sollten. Sozusagen sind sie Geschöpfte, deren Macht irgendwo zwischen denen eines Gottes und eines Teufels liegen könnte. Aha: Wer den zweiten Band meiner Reihe noch nicht gelesen hat, der horcht vielleicht nun auf.  Zwischen Gott und Teufel, Zwischen Göttern und Teufeln. Kommt euch das nicht bekannt vor? Aber liegt zwischen diesen Mächten vielleicht nicht auch der Mensch, der sowohl Gutes wie auch Böses in sich trägt?

Ich schließe mit dieser fast schon philosophischen Frage und entsende euch meine

dunklen Grüße, eure Laya Talis

2 Kommentare:

  1. Ich liebe deine Geschichten und ich stimme dir voll und ganz zu, ich schreibe auch gerade an meinem aller ersten Buch, es handelt zwar nicht von Vampiren, aber dafür von Engeln und Dämonen und auch ich bleibe den Klischees nicht treu. Ich denke man sollte durchaus seine eigenen Ideen einbringen können und dürfen, ich meine bei Twilight glitzern Vampire im Sonnenlicht und sterben nicht daran. Mach weiter so, du schreibst toll

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    1. Hallo Lacerta!
      Vielen Dank und ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Erstlingswerk. Sobald Du es veröffentlicht, freue ich mich, von Dir zu hören. Dunkle Grüße, Laya Talis

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