Sonntag, 8. Februar 2015

Erklärungsnot oder über die Schwäche der Liebe

Hallo Freunde der Nacht!
Oh je, da ist dicke Luft im Hause des Ersten Vampirs. Dabei sollte Carda es doch besser wissen. Sie ist schließlich seit fast dreihundert Jahre seine Frau und weiß, wie wütend er wird, wenn nicht alles nach seinem Kopf geht. Aber was soll man schon von einem "alten Römer" erwarten? Einem Feldherrn, einem mächtigen Fürsten, einem dispotischen Vampir? 
Dies ist ein Ausschnitt aus dem (hier noch unlektorierten) vierten Band unserer Reihe Zwischen Göttern und Teufeln. Viel Spaß!

Dunkle Grüße, eure Laya Talis



Die Schlacht - Zwischen Göttern und Teufeln

Kapitel zwanzig

Marcus
Caren war im Begriff Claudius zurück in sein Glasbett zu legen als Marcus eintrat. Wie immer, wenn er in ihre Nähe kam, huschte ein Ausdruck von Furcht über ihr Gesicht. Diese Reaktion auf sein Erscheinen war Marcus von den meisten Vampiren gewohnt. Seine Sklaven bildeten da keine Ausnahme und Marcus verübelte es ihnen nicht. Im Gegenteil. Es war gut, wenn sie ihn fürchteten. Sein Vater hatte ihn bereits als jungen Knaben gelehrt, dass ein Herr nicht geliebt werden musste, aber gefürchtet und respektiert. Liebe eroberte und bezwang keine Länder, sondern das Schwert und nur Angst, Stärke und Ansehen konnte ein Imperium erhalten und waren wichtige Attribute, um eine Armee zu führen. Der Dominus eines Hauses trug die Verantwortung für seine Sklaven und seine Familie, ein Senator die Pflicht für das Wohlergehen des ganzen römischen Volkes. Marcus war der Erste Vampir. Es war seine Aufgabe alle Vampire zu schützen. Es gab keine Grenze, die er nicht bereit wäre, für diese Verpflichtung zu überschreiten. Keine! Wie konnte Anna es wagen, seine Ansichten und Methoden infrage zu stellen? Wieso schaffte sie es, ihn tatsächlich zu verunsichern? Nichts was er verlangte, stand ihm nicht zu! Wie konnte sie es daher wagen, ihn abzuweisen?

Caren schlug die Decken enger um den Säugling und kniete nieder. „Ich grüße Euch, mein Gebieter.“
„Ich grüße Dich. Gib mir meinen Sohn.“ Marcus nahm ihr behutsam das weiße Bündel aus dem Arm, bedacht darauf das kleine Köpfchen zu stützen. „Ist er schon gewachsen? Er sieht kräftiger aus als das letzte Mal.“
Er spürte väterlichen Stolz in seinem Herzen, welches doch seit Jahrtausenden fast nichts mehr berührt hatte. War es dieses Kind oder war es wieder Anna, die diese Veränderung in ihm verursachte? Es fühlte sich gut an und dennoch empfand er das Gefühl mehr als eine ungeliebte Schwäche, denn als etwas Gutes.

Caren lächelte. „Selbst ein so kleines Baby braucht etwas länger als einen Tag um größer zu werden, Herr. Aber tatsächlich hat er bereits an Gewicht zugelegt.“ Sie zupfte an der Decke, um die prallen Wangen des Jungen zu präsentieren. „Er ist wunderschön und stark.“
Wie zur Bestätigung öffnete Claudius seine Augen und blickte direkt in Marcus´ Gesicht. Seine Augen waren blau wie Kornblumen, mit einem unergründlichen tiefen Glanz, wie ihn auch Anna Sanders besaßen. Die Haut war hell und seidig glatt und der Kopf bedeckt mit einem Flaum schwarzer Haare. Er war wirklich ein bildschönes Kind. Zärtlich streichelte Marcus die Hand des Jungen, der sofort nach Marcus´ Finger griff und ihn umklammerte. „Ja, er ist stark.“ Marcus wackelte mit dem Finger und lächelte.

„Ich habe Euch noch nie so glücklich gesehen.“
Marcus Lächeln erstarb, stattdessen versteckte er sich hinter einer ausdruckslosen und ernsten Miene. Es gefiel ihm nicht, dass seine Sklavin ihn in einem so empfindsamen Moment der Zufriedenheit beobachtet hatte.
„Muss mein Sohn nicht länger an den Kabeln angeschlossen sein? Wie willst du wissen, ob es ihm gut geht?“, fragte er forsch.
Caren rieb sich von dem plötzlichen Stimmungswechsel ihres Herrn überrascht, nervös das Ohrläppchen und blickte zu Boden. „Das ist nicht mehr nötig, Herr. Seine Werte sind sehr gut und er hat Hunger und trinkt viel. Ein Kind, dass gut isst und gedeiht, viel schläft und kaum schreit, dem fehlt es an nichts.“

Außer an einer Mutter. Sein Weib war nicht hier, um Claudius zu umsorgen, wie Marcus es gewollt hatte. „Wo ist Carda?“
„Bei Nadeshda, Herr.“
„Im Zimmer meiner Sklavin?“, fragte er verwundert.
„Ja, Herr.“
„Wieso ist sie dort?“
Caren sah scheu auf. „Das weiß ich nicht. Soll ich sie holen?“
„Ja und bleib bei Nadeshda bist du gerufen wirst. Ich will allein mit Carda sprechen.“ Sie hatte ihm einiges zu erklären! ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen